Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
201
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WEIT IST UND ENG IN EINEM DIE WELT

OSTSEE

Du findest keine Wehr von trotzigen Deichen, die dir in finstrer Feindschaft drohn und fluchen. Die blauen Förden gehn mit Freundschaftszeichen frei in das Land zu friedlichen Besuchen.

Und Fensteraugen unter Strohdachbrauen schaun tiefverträumt in deine Tiefen nieder. Als Bild strahlt alten Buchen aus dem blauen, besonnten Spiegel ihre Stärke wider.

Dir strebt der Pflüger zu vom sanften Hügel. Die gute braune Erde bricht sein Eisen.

Im steten Rauschen geht er hin der Flügel von Möwen, die um seine Furchen kreisen.

Es kreischt ihr Schrei so heischend ins umhegte und enge Leben, und der Pflüger wittert

die Ferne jäh und fühlt, wie das erregte Rauschen im Reet durch seine Seele zittert.

Da knirscht in seiner Faust das Holz der Griffe, als hielte sie an Pfluges Statt das Steuer, und kühle Blicke fliegen schon dem Schiffe spähend vorauf, suchen das Abenteuer.