Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
227
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IX.

Die Halfter an den Krippen sitzen lassen! Dies Wort von mir lief in der alten Zeit

die Straßen, Märkte, Schänken und die Gassen. Ja, auch bei Nacht blieb ich zum Ritt bereit.

Ich brach Gedanken, groß und unbehauen, gleich rohem Fels aus meines Hirnes Schacht; ich warf sie in die Zeit zu raschem Bauen und sah zu spät der Trägheit böse Macht.

Ein kostbares Jahrzehnt hab ich verloren, hab widerwillige Hilfe hergezerrt.

Ich heulte an des eignen Reiches Toren gleich einem Hunde, den man ausgesperrt.

Nun siebzehn Jahre hier! Was ist geblieben von meinem Bau nach dieser wüsten Zeit? Die Quadern sind zu feinem Sand zerrieben und hingespült in die Vergessenheit.

Einmal wohl trieb ich unten in den Brüchen durch falschen Schlag den Spalt ins Höllentor, und immer nun auf schwefligen Gerüchen schwebt er, der schwarze Fürst, zu mir empor.

Du schlägst mich, Schicksal! Hast du noch die harte, die trotzige Schale nicht vom Kern entfernt? Suchst du Geduld, so bist du der Genarrte. Denn sieh, Geduld hab ich noch nicht gelernt.