Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
226
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Vi.

Gift eure Waffe? So wehre ich mich. Einst kommt die Zeit meiner Rache, da ich dem Henker mit einem Strich der Feder wie damals fürchterlich geschäftige Tage mache.

Ein Kopf, von der Spitze des Speeres gestützt, schwankt hoch durch Kopenhagen.

Dem Stadtvogt, der Düweke nicht geschützt, und dem also ein Kopf nicht nützt,

wurde er abgeschlagen.

Durch Stockholm gellt das Todesgeschrei.

In den Gossen Blutbäche schwellen.: Was kümmert mich Adel, was Hochklerisei? Heut ist Gerichtstag. Henker herbei!

Köpft das Gezücht der Rebellen!

Wer fragte je nach meiner Last,

nach dem Werk, das mir aufgetragen?

Kurz ist das Leben. Ihr rietet zur Rast. Ich mußte bebürdet, in fliegender Hast nach fernen Zielen jagen.

Alles Gesindel, zum Bunde gesellt,

tuschelte, lag auf der Lauer,

bis es mir schlau seine Schlingen gestellt. Nichts galt mein Werk ihm, nichts meine Welt, nichts meiner Schöpfungen Dauer.

Das will gerächt sein. Noch bin ich nicht tot!

Mein, spricht der Herr,ist die Rache! Nichts ist mehr mein. Gespött mein Gebot, und nur des einsamen Sterbens Not,

das ist noch meine Sache.

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