Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1958) Gedichte
Entstehung
Seite
225
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VIL

Du Turm, darin ich verglühe, darin ich die Hölle erlitt,

ich sah dich in kühler Frühe

einst drüben von Sundewitt. Welch Gruß, der sich nach wüster, durchzechter Nacht mir bot!

Wie standst du, Turm, so düster vor flammendem Morgenrot!

Im Frührot, das die Ahnung

des schönsten Tags gebracht, steht mein Geschick wie Mahnung an Tod und frühe Nacht.

Ich steh im Schrei der Eulen,

ein blitzgetroffner Turm,

und meine Risse heulen Verzweiflung in den Sturm.

Wo Zeit von Zeit sich scheidet, verfall ich, so verflucht,

daß guter Geist mich meidet, der böse nur mich sucht. Gerank wie Glück und Glaube ist lang an mir verdorrt.

Nie mehr streicht eine Taube um den verruchten Ort.