Zeitschriftenband 
Theil 1 (1831) Beschreibung der einzelnen Provinzen der Mark Brandenburg
Entstehung
Seite
70
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Stolz wichen die meisten Gelehrten von brr Betrach» tung seiner Fabeln zurück, sie keiner Würdigung achtend; aber selten kommt in den Gcschichtserzählungcn alter Kro» nisten eine solche Fabel vor, der nicht ein wirkliches Ergeb­nis eine wahre Thatsache zu Grunde liegt. Sie schöpften den Stoff ihrer Mittheilungen noch zum Thcil aus Volks» Liedern, aus der Rede der Leute und mündlicher Tradition von der Vorzeit, einer jetzt für die Geschichte jener Zeiten längst versiegten Quelle. Warum sollten aber keine wahre, zur Zeit ihres Stattfindens allgemein merkwürdige Begebenhei. ten, im Munde des Volks allmählig fabelhaft umgestaltet, und mit einem erdichteten Gewinde von Umständen angc- than scpn, ohne daß darum die Tharsache selbst falsch seyn müßte? Woher auch immer Brotuff diesen Bericht entnommen haben möge; so ist es glaubhaft, was er uns bei Gelegenheit jener, für die vorhandenen Umstände sinnreich erdachten Fabel von dem Hunde, der in der That kein Stück Fleisch aus den Händen des Markgrafen an­nehmen wollte, bemerklich macht, daß dieser wie fein Bru­der in den Bann der Kirche gerochen war, und daß beide Fürsten, das Elend dieser Lage erkennend, hiedurch bewogen wurden, der Nothwendigkeit einer bittern Buße nachzugcben.

Für die Richtigkeit des Hauptumstandes dieser Erzäh­lung sprechen auch die Worte selbst, mit welchen die Mark­grafen den Zweck ihrer Abtretung angaben, welcher nicht blos der gewöhnliche des Theilhastigwerdens von Gebeten Und Messen der Geistlichen, auch nicht etwa in ihres Va­ters Sinne, Sühne der Sünden scyn sollte,Welche die Betreibung weltlicher Geschäfte schlechterdings mit sich

!>. v. Ledebur B. I. S. 172. f. Justus Ditl-mar (Entwurf der Brandeuburgschen Ui,r<,r'w > 1720. p. 11.) schöpf» die Nach- rieht, daß der Markgraf Otto II. in den Bann gelhan sey, aus dein Manlius.