Zeitschriftenband 
Theil 2 (1832) Beschreibung der politischen und kirchlichen Verhältnisse der Mark Brandenburg
Entstehung
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spätester Zeit, anderer Gegenden nicht zn gedenken, in dem der Altmark nördlich benachbarten östlichen Thxile des Für- sicnthumcs Lüneburg an. Die Bewohner desselben bestan­den fast gänzlich aus Wenden, welche sich durch Sprache, Sitten und Religionsgebräuche noch zu Ende des l7ten Jahrhunderts von den Sachsen dergestalt unterschieden, daß dieselben streng untersagende landesherrliche Befehle für nöthig erachtet wurden. Auch die Altmark war durchgän­gig mit den Sachsen von Slawen bewohnt'), die in Städ­ten und Dörfern angesessen waren, und dem Ackerbau oder

, 1) Noch jetzt kennt man in der Altmark ein We.ndisch-Ap.eri- burg, ein Wcndisch-Boddenstedt, ein, W.endisch-Drome, eirz Wendisch-Horff und «in Wendisch-Langenbek, und in dem Landbuche Kaiser Karl's IV vom Jahre 1375 (Ausg. von von Herzberg S. 221. 203. 222. 225.).heißen die Dörfer Groß- Bierstädt, Klcin-Chüdcn, Klein-Gischau und Klein-Gravenstädt: Wendeschen Dierstäde, Wendeschen Chuden, Wendeschen Gisrhorn, Wendcschen Grauenstede. Auch gab es ein Wen- disch-Denznow bei Äulpsen (Urk. v. I. 1313 in Di,»,

rill UotclrnA rN I-otäinA suchlllii», cloll- apr>ch- 9. Halberstädti- scheS Lehnsregister v. I.' 1311.), Wendisch-Wustrow bei Apen­burg su>k. v. I. 1361 in Gercken's Diplomat, vet. Marod. Thl. il. S- 115.), welches so zum Unterschiede von einem andern Dorfe Wustrow hieß, das nach eiaer Urkunde vom Jahre 1173 ( // <,////<?,',' Llnoarlarla Magcled. ir.l'l. VII. S. 90.) an dem Drömm- ling ans der Hewe lag, abtr schon um diese Zeit wüst war. Noth- wcndig müssen alle diele Orte einmal von Wenden bewohnt gewesen feyn, gewiß würden sie sonst jenen Beinamen nicht erhalten haben. Jedoch ist es nicht anzunehmen, daß man von jedem Slawischen Orte diese Andeutung in der Benennung gab, vielmehr kann man nur dem Namen derjenigen Orte die nähere Bezeichnung durch das Wort Wendisch hinzugefügt haben, in deren Nähe sich gleichna- mige, von Deutschen bewohnte Orte befanden, .van denen man jene zu unterscheiden suchte. Es läßt sich daraus schließen, wie bei Wei­tem der geringste Theil der wirklich von Wenden bewohnten Orte sich durch den gedachten Zunamen als Wendisch beurkundete. Auch mangelt cs uns nicht ganz an weitern Nachrichten von Landbewoh-