Zeitschriftenband 
Theil 2 (1832) Beschreibung der politischen und kirchlichen Verhältnisse der Mark Brandenburg
Entstehung
Seite
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henlohe'), und hier im frühern Lobedongau, einer zwischen Mannheim und Heidelberg gelegenen Gegend^), angelegt.

Nach diesen Beispielen sollen alle die westlich von der Elbe wohnenden Wenden dahin verlegte Kolonisten seyn, obgleich wir sie nicht in einzelnen Districten hier antreffen, sondern durch die ganze Mark zerstreut finden. Es scheint aber, abgesehen davon, daß es hiefür in Kroniken und Ur­kunden nicht die leiseste Andeutung gicbt> daß schon Karl der Große und noch mehr die späteren Sächsischen Her­zoge in dem Verhältnisse, in welchem sie zu den ihrer Herr­schaft von jeher feindlichen Slawen standen, bei solcher Versetzung derselben ins Sachsenland hätten die Furcht he­gen müssen, sich auswärtige Feinde ins Inland zu ver­pflanzen, und ist nicht glaublich, daß Leute aus dem keines­wegs von Bewohnern überfüllten Slawenlande sich dazu verstanden haben könnten, freiwillig in ein neues Verhält» niß überzutreten, .welches wenig Reiz für sie hatte. Denn neben der Annahme der christlichen Religion und der Ab­legung des väterlichen Gottesdienstes, die den Wenden so schwer ward, und womit sie in die ihnen gehässige Zchent- Pflichtigkeit traten, mußten sie sich einer fremden, christli­chen Herrschaft unterwerfen, worunter sie eher mehr als weniger Abgaben wie die Sächsischen Unterthanen zu ent­richten hatten, und nie ganz gleiche Achtung mit den letztem genossen, immer Glieder eines gering geschätzten Volksstam­mes blieben, wie man es von Kolonisten aus dem frei­heitsliebenden, und sonst mit bewundernswertster Beharrlich­keit seine Unabhängigkeit von den Deutschen behauptenden Slawenvölkern dieser Gegend nicht erwarten kann. Der Zweck ihrer Kolonisation sollte überdies nur Beförderung

1) Hansclmann'S Beweis, wie weit die Römer in Deutsch­land gekommen sind. S. 210.

2) beackern- I. 215.