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Theil 2 (1832) Beschreibung der politischen und kirchlichen Verhältnisse der Mark Brandenburg
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selbst gewählten, ihres Rechtes kundigen Schöppen die Rechtspflege unter sich verwaltet zu sehen, und so eigene GerichtSversammlungen bildeten, in welchen jedoch, wie es jcheint, der Vogt von Arneburg den Vorsitz führte.

Die erste Nachricht eines solchen außerordentlichen Ge­richtes in dieser Vogtei findet sich in einer Urkunde des Markgrafen Albrecht II vom Jahre 1209, worin derselbe dem Biskhume Havclberg 8 Hufen Landes in der Wische abtritt, indem er die Bewohner derselben von allen Lasttn und Abgaben zu Gunsten der Kirche befreit, nur mit Aus­nahme der Verpflichtung die Elbdämme zu erhalten und das Bvtding splacilum nichiis gnoä LoUinF vooslur) zu besuchen'). In späterer Zeit, ums Jahr 13i9 findet sich wieder eine Urkunde, nach welcher der Markgraf Wal­demar dem Kloster Amclunpborn das Schloß Aulofen nebst vielen Dörfern der Gegend mit aller Gerichtsbarkeit ver- eignete, doch dabei die Ausnahme machte, daß Diejenigen von den Bewohnern der Aulosenschen Güter, welche das Botding bis dahin besucht hätten, es auch ferner besuchen sollten -).

Dieses Botding war also, wie auch der Name zeigt, nicht das ordentliche Landgericht, sondern ursprünglich ein

dem Mmingschen Rechte S. 23. f. Don Wersetze Niederländ. (kolcnien Thl. I. S. 158.

1) Dgl. S. 5 t. Note. Di« Bezeichnung des xlacltnm als bezieht sich ohne Zweifel auf ein zweites kleineres außerordent­liches Gericht, nämlich auf das sogenannte Lodding, waS gleichfalls in dieser Dogtei gehalten ward.

2) Vnlumn» etiam /ircckiotorum bonorum acl villam Orve-

lonen /wrtineiitium inbabitatores c/ui ack ^'nckr'cr'llm guoch

7>'a«/i<b'ns^ cticilur^ venire cunsuvuerunt, veniaut, et alü '/ui ,,riu» v> nire non consueucrunt nec/inn/uam venire coganlur.

Oelm'c/i- e. l x. 9. Beckmann a. a. O. Kap. V. Sp. 55. Das Wort rrorerum juckiciuin bezeichnet in dieser Stelle unstreitig nur