Zeitschriftenband 
Theil 2 (1832) Beschreibung der politischen und kirchlichen Verhältnisse der Mark Brandenburg
Entstehung
Seite
547
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5. Die Appellation.

Auch in den, Appellationsverfahren hatten sich die Verhältnisse der Markgrafichaft eigenthümlich gestaltet. Die Aieegrafschafte», welche von den Markgrafen an Edle aus- gethan waren, standen in Bezug -auf die Appellation ganz unabhängig von ihren Lehnsherrn da, unmittelbar dem Reiche untergeben: denn ob diese gleich höher wie die von ihnen eingesetzten und belehnten Grafen waren, so durften die letzter« doch nur richten unter Königsbann, wahrend in der Markgrafschaft das Gericht diesem Banne nicht unter­lag '), und es konnte deshalb ein in der Grafschaft ge­scholtenes Urthcil nicht in die Mark, sondern mußte vor das Reich gezogen werden, weil es von schöppenbar-freien Personen gefunden war. Iin Gebiete der eigentlichen Mark- Grafschaft aber, wo bei des Markgrafen Huld gerichtet ward, da ging der Bann vom Markgrafen aus, und zu ihm die Klage aus allen seinen Gerichten hinauf, doch nur dann erst, wenn das an einer Gerichtsstatte gescholtene Urtheil von hier weiter an andere Gcrichksstätten gegangen, und die

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