Zeitschriftenband 
Theil 2 (1832) Beschreibung der politischen und kirchlichen Verhältnisse der Mark Brandenburg
Entstehung
Seite
589
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Ctistrr so dkm kyätigen Wirken im Weltlebcn! Zwar erb- m, nicht alle Rntersöhne den kriegerischen Sinn ihres Va­ters, der den Edlen in weltlichen Verhältnissen allein gel­tend zu machen vermogte; nicht allen hatte die Natur einen so starken Körper verliehen, daß sie mit schwerem Panzer beladen, das gewichtige Schlachtschwert kräftig, mit. Ge­schicklichkeit die Lanze führen, und Rosse tummeln konn­te». Daher war es für Manchen hei sanfterem Gefühl und schwächlichem Körper wohl geeigneter, in der Kirche für die edlen Zwecke des Ritterthumes zu beten, wie auf mu- chigein Rosse dafür zu streiten. Der Umgang mit vielen gleichgesinnten Schwestern, der feierliche Gottesdienst, die hohe Achtung der Nonnen, sorgloser Unterhalt, liebreiche Pflege in, Alter und in Krankheiten, Vorzüge der Klö­ster, die eine Burg so leicht nicht bot,- waren äußere Gründe, die auch ein fi-ommes weibliches Wesen leicht be­stimmen konnten, den Frieden des Herzens unter dem Schleier zu suchen. Unmöglich konnte aber der natürlichen Geniüthsbeschaffenheit einer solchen Menge, von Personen das beschauliche Leben in der Zelle geeignet und willkom­men seyn. Der grausame Zwang religiöser Schwärmerei ward, bisweilen sogar aus niedrigen Leidenschaften, öfters aber in eignem frommen Wahn, von den Geistlichen beson­ders weiblichen Herzen leicht angethan, und drängte sie in die Mauern der Klöster zusammen, wo sie ihr Daseyn un­ter fromme» Uebungen und den unnatürlichsten Selbstpei- nigungen vertrauerten. Von der Außenwelt waren sie fast gänzlich geschieden. Niemand, weder Mann noch Frau, durfte eigentlich den geweihten Raum eines Nonnenklosters betreten. Um weltliche Geschäfte mit Laien abzuthun, be­diente man sich eines Fensters (ienesti-a prvlocutorls), welches mit doppelten eisernen Gittern versehen war. Ein zweites solches Fenster gab es in den Klöstern für den Koch. Nur bei den Iahressesien der Stiftung war manchem