Zeitschriftenband 
[Hauptbd.] (1872)
Entstehung
Seite
97
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III. Die geognostischen Verhältnisse. 97

gefärbten Ringe beobachtet. Nach den oben(S. 60 u. 61) gegebenen Mittheilungen scheint es wahrscheinlich, dass die dunklen Ringe ihre Farbe fein vertheiltem Doppeltschwefeleisen verdanken. Kamen kohlensäure- und sauerstoffhaltige Wasser auf ihrem Wege durch frisches Gestein mit dem fein vertheilten Doppeltschwefeleisen desselben in Berührung, so mochten sie unter Anderem und ausser doppeltkohlen­saurem Kalk auch schwefelsaures Eisenoxydul in sich aufnehmen, Tropften diese Wasser in flache Vertiefungen der Schichtflächen (Fall 1 und 2, Seite 60) oder enge, die Schichten durchsetzende Canäle(Fall 3, S. 60), so konnte bei dem Eindringen des Wassers in das anliegende Gestein und einer Einwirkung der in dem letzteren enthaltenen organischen Substanz auf das schwefelsaure Eisenoxydul eine Neubildung von Eisenkies erfolgen und die Vertiefung oder der Canal ausserdem mit kKkrystallinischem feinkörnigen Kalk erfüllt werden. Die helleren Ringe könnten der Zerstörung der organischen Substanz oder einer theilweisen Umwandlung des in dem Gestein enthaltenen Doppeltschwefeleisens durch eine Wiederholung des ersten Oxydationsprocesses ihren Ursprung verdanken. Ich verkenne nicht, dass dieser Erklärung manche Bedenken entgegenstehen, bin aber ausser Stande, sie durch eine bessere zu ersetzen.

Verwandte Erscheinungen sind auch beim Schaumkalk zu beob­achten. Ein Stück hellgrauen Schaumkalks zeigt auf seiner dunkel­grauen Schichtfläche zwei neben einander liegende, in das Innere führende Canäle, auf der Unterseite nur einen, welcher zum"Theil durch Kalkspathkrystalle zugebaut ist. Die beiden Vertiefungen werden je von einem gelben und einem braunen zusammenstossenden Ringe, dann beide von einem breiten gemeinsamen gelben, endlich von ellipsoidischen und später kreisförmigen, abwechselnd gelb und braun gefärbten Ringen umgeben, deren letzter einen Durchmesser von 0,03 M. hat. Im Inneren des» Gesteinsstücks zeigt der Kalk an den Seitenwänden der Canäle eine weisse Farbe, und in einem unge­fähr elliptischen Umkreis um dieselben von 0,09 grösserem und 0,08 M, kleinerem Durchmesser ist die hellgraue Farbe des Gesteins durch eine gelbliche ersetzt. Hier mag durch die Einwirkung von Wasser und organischer Substanz auf das im Gestein vorhandene Doppeltschwefeleisen bloss eine Umwandlung des letzteren in Kisen­

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