SS a SEE
128 Rüdersdorf
Einschnitte beim Tiefbau und am südwestlichen Ende der Colonie Rüdersdorfer Grund auch die Paludina diluviana Kurt aufgefunden.
Der untere Geschiebemergel‘ zeigt in dem untersuchten Distriete an der Oberfläche überall eine bräunliche Farbe. Seine Mächtigkeit ist sehr verschieden und wechselt von wenigen bis zu 45 Fussen, in welcher Stärke er in einer Grube an dem oberen Ende des Kalk-Sees am östlichen Gehänge entblösst ist. Wenigstens zum Theil mag diese Verschiedenheit durch die Unebenheit der Oberfläche des darunterliegenden mittleren Diluvialsandes veranlasst worden sein. Auch der untere Geschiebemergel lässt, wie der obere, zuweilen eine durch Auslaugung des kohlensauren Kalks entstandene Lehmdecke beobachten(Garzau), und dieser Umstand scheint mir am besten
zu beweisen, dass der Lehm nicht als eine selbstständige Bildung
betrachtet werden darf, Selbst die neuerdings von Herrn Orrtu?) als schlagendste Gründe gegen diese Ansicht angeführten und als ab
norme Lagerungsverhältnisse(Verschiebungen und Verdrückungen) gedeuteten Erscheinungen lassen sich wohl viel besser durch eine ungleichmässige Auslaugung des Mergels seitens der Tagewasser erklären, deren Wege durch Zufälligkeiten bestimmt werden,
An einigen Stellen hat eine ganz continuirliche Verfolgung des unteren Geschiebemergels nicht gelingen wollen, so bei Woltersdorf, zwischen diesem Ort und Gut Berghof, nördlich von Tasdorf und bei Gut Rüdersdorf. Allerdings konnte bei der schwierigen Unterscheidung auf den Feldern ein vollkommen sicheres Urtheil über sein Fehlen an allen diesen Punkten nicht gewonnen werden, und nördlich von Woltersdorf entzieht ihn vielleicht nur eine Ueberwehung durch Flugsand der Beobachtung. Südlich von diesem Ort und von Gut Berghof aber findet möglicherweise eine Vertretung des Mergels durch
Kies(als Residuum des ersteren) statt; da indess der untere Ge
schiebemergel auch von Kies unter- und überlagert wird, gebrach es
zu einer Abtrennung des Mergeläquivalents an genügendem Anhalt, Die Darstellung nördlich von Tasdorf ist nur als eine nach den
1) Orrtu, Die geologischen Verhältnisse des norddeutschen Schwemmlandes u.s.w, Halle, 1870, S. 15, und Zeitschrift d. Deutsch. geol. Gesellsch. XX., S. 743.