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Eine kurze Nachricht von der Bekehrung des Herrn Benjamin Nehemiah Solomon, eines polnischen Rabbi : Auf Ersuchen eines Freundes von ihm selbst beschrieben
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II

als über das gegenwärtige wunderbare Licht. Ich war voll Verwunderung, ja ich verlor mich in dem Nachdenken über das Erbarmen, die Liebe und Herrlichkeit Gottes, so wie sie sich in dem Angesicht Jesu Christi offenbaren. Oft war ich ganz hinge­nommen von Liebe, Freude und himmlischen Trost; und das lebendige Gefühl, das ich damals hatte, von meinem Theil an Christo, und von seiner un­aussprechlichen Liebe zu mir und allen armen Sün­dern, ist kaum zu beschreiben.

Beynahe wäre ich durch geistlichen Stolz aufge­blasen worden. Vielleicht würde ich in diesem Zu­stand vergessen haben, wer ich war und noch immer bin; vielleicht würde ich versäumt haben, alle Ehre dem zuzuschrciben, dem sie allein gebührt. Es ge­fiel aber Gott in Gnaden, mich von Zeit zu Zeit zu lehren, daß ich ohne Ihn nichts Gutes thun könne. Da seit meiner Erweckung meine größte Lust, wie ich glaube, darin bestanden hat, Umgang mit Gott zu haben, und das Licht seines Angesichts zu er­blicken : so habe ich die Erfahrung gemacht, daß so oft ich mir selbst überlassen bin, ich todt und kalt und undankbar bin; mein Mund ist zuweilen verschlos­sen, und meine Seele trübe. Aber, gelobt sep Gott! Er hat seit der Zeit meinen Glauben bewahrt, daß er nicht anfhöre*. In seiner Kraft kann ich zu

* So oft ich eine Behauptung dieser Art wage, wünsche ich, daß meine Leser sich erinnern mögen, daß ich zu glei­cher Zeit mir meiner Unzulänglichkeit in der Seibstprü- fung gar wohl bewußt bin: so daß ich beyahe jedem Satz iin iesem Llatte die Worre bepfUgen möchte! So weit ich meinen eigenen Zustand selbst zu erforschen und zu erken­nen fähig bin.