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1. Charlottenburg.
Vom Luisenplatz gelangt man, zwischen dem 1. Seitenflügel des Schlosses und der Hofkammer, in den schönen *Schloßpark, der von Le Notre 1694 angelegt und später vielfach, namentlich durch Lenné, erweitert wurde. Mit seinen schattigen Alleen und lauschigen Plätzen, dem Karpfenteich und dem Spreeufer gewährt er einen höchst angenehmen Aufenthalt. Jenseit der Orangerie, die man durchschreitet, zieht sich an dev Gartenfront des Schlosses die Schloßterrasse hin, geschmückt mit Marmorbüsten römischer Kaiser und Kaiserinnen. Am östl. Ende derselben ein für Friedrich Wilhelm III. 1824 erbauter einfacher Pavillon . Am westl. Ende führt eine Tannen allee zum
*Mausoleum (Eintritt 10, So. 11—6, Winter 4 U.; vgl. S. 5). Der ursprüngliche Bau, den man durch eine 1828 hinzugefügte, von vier dorischen Säulen getragene Vorhalle betritt, wurde nach Schinkelschen Plänen 1810 von Gentz ausgeführt (die Säulen von grünem Marmor mit weißen Kapitalen vorher im Schloß zu Oranienburg; die Wand- pfeiler von sizilian. Jaspis), 1841-42 nach Friedrich Wilhelms IV. besonderen Angaben durch einen kapellenartigen Anbau an der Nordseite von Stüler und Hesse erweitert. Der 1888-90 erfolgte Anbau von Geyer und Weber brachte das Hinausrücken der Nordfront mit der Apsis um 5,5 m mit sich, wodurch die frühere stimmungsvolle Harmonie des Ganzen beeinträchtigt worden ist. Im Vorraume ein Grabesengel aus Marmor (1894) von Encke. Im Hauptraume die **Marmorsarkophage der K önigin Luise (f 19. Juni 1810) und Friedrich Wilhelms III. (f 7. Juni 1840), jener 1811—14 in Carrara und Rom, dieser 1846 in Berlin von Rauch geschaffen. Nördl. davon die 1894 aufgestellten *Marmorsarkophage Kaiser Wilhelms I. (f 9. März 1888) und der Kaiserin Augusta (+ 7. Jan. 1890) von Encke. Von den kunstvoll gearbeiteten Kandelabern ist der eine (r., mit den Parzen) von Rauch, der andere (1., mit den Horen) von Tieck. Hinter dem Altartisch ein Kruzifix von Achtermann; das Altarbild (Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise bringen dem Heiland ihre Kronen dar) rührt von Pfannschmidt her. Zu Füßen der kgl. Eltern ist das Herz Friedrich Wilhelms IV. in einer Kapsel beigesetzt. In der Gruft ruhen außer den Genannten Prinz Albrecht (f 1872) und die Fürstin Liegnitz (f 1873).
10 Min. n. vom Schlosse (jenseit des Karpfenteiches, r.) liegt an der Spree das Belvedere, als Theepavillon 1788 von Langhans erbaut, bekannt durch die Geisterbeschwörungen, die hier in Gegenwart Friedrich Wilhelms II. stattfanden.