Teil eines Werkes 
1 (1901) Nähere Umgegend Berlins
Entstehung
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6. Nach Oranienburg.

Verfolgt man vom Genesungsheim nahe dem Seelöwen den 'verbot. Privatweg', der bald in ein Gestell einbiegt, so gelangt man nach 1520 Min. an einen andern Fahrweg. Dieser bringt 1. in 10 Min. zu einem Gestellwege (zurück: 'Lehnitz, Seelöwe'). Etwas r. von der Kreuzung führt ein Steig zu einem bescheidenen Denkmal, Hügel von Steinen und Tafel für den 'Sieger von Sadowa'. 1869 er­richtet in einer Anpflanzung von 72 Eichen. L. weiter in c. 15 Min. zur Liebenwalder Chaussee bei St. 3,5 (zurück 2mal: 'Lehnitz').

Von Bhf Lehnitz nach Wensickendorf (2 St.). Östl. den Mühlenbecker Weg, nach 15 Min. 1. (Wegw.), nach 25 Min. beim Wegw. 1., nach nochmals 25 Min. bei St. 113. 127. 128 über ein Gestell (Weg von Oranienburg, s. S. 57); nach 20 Min. bei St. 137. 138 an einen Querweg, diesen r. (alsbald 1. Feld, dann wieder durch Wald) nach Wensickendorf (Va St., s. S. 55; zurück: 'Birkenwerder', dann 'Borgsdorf' , 3 Min. hinter dem Felde 1.).

29,2 km Oranienburg; (*Hot. Eilers, Luisenplatz; *Rest. zur Kurfürstin, Lehnitzstr.; Schützenhaus, an der Lieben­walder Chaussee, mit Garten; Erfr. im Bahnhof), Stadt mit 7851 Einw.(1895: 6910) im Kreise Niederbarnim an der Havel, alte wend. Niederlassung, dann Grenzfeste gegen die Slaven, hieß Bötzow, bis der Gr. Kurfürst seiner Gemahlin Luise Henriette, Prinzessin von Oranien (f 1667), 1650 das Amt schenkte. Diese zog niederländ. Kolonisten herbei und erbaute Schloß, Waisenhaus und Kirche.

Im N. der Stadt, an der Granseer Chaussee, eine landwirtschaft­liche Lehranstalt.

Das Schloß erhebt sich jenseit der Havel am Luisen­platz (15 Min. vom Bahnhof) auf der Stelle, wo ursprüng­lich die Burg Bötzow, später ein Jagdschloß stand, das Kaspar Theyß für Joachim II. baute. Der von J. G. Memhard für Luise Henriette 1651 aufgeführte Bau wurde unter Friedrich III. von Eosander v. Göthe 16981704 durch den jetzigen Renaissancebau ersetzt (Inschrift am Hauptgebäude). Von 1744 an gehörte es dem Prinzen August Wilhelm, der, infolge der Schlacht bei Kollin in Ungnade gefallen, im folgenden Jahre (1758) hier starb. Nachdem die Kronprinzessin Luise und ihr Gemahl dasselbe in den Sommern 1794 und 95 bewohnt hatten, ging es in den Besitz von Privaten über, die darin Fabriken anlegten; u. a. wirkte hier der Chemiker F. F. Runge (f 1861; Tafel r. vom Portal). 1843 zerstörte Feuer den östl. Vorderflügel. Seit 1861 dient das Sehloß als Lehrerseminar.

Von der alten Einrichtung sind leidlich erhalten nur noch im 1. Stock des westl. Hinterflügels (Parkseite) ein Zimmer mit Decken­gemäldeVerpflanzung des Thees nach Europa und ein Saal mit figurenreichem Plafondbilde von unsicherer Bedeutung; neben letzterem das Sterbezimmer des Prinzen August Wilhelm.

Am Luisenplatz befindet sich auch der Eingang zu dem z. T. verwilderten Schloßpark. Auf dem Platze das Standbild der Luise Henriette (in der Hand die Stiftungs-