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7. Nach Bernau.
Geschenk von ihm, 10 Bände von Luthers Werken, in der Kirchenbibliothek), 1763—1898 der Familie (zuletzt Grafen) v. Voß. Jetzt ist es Rieselgut der Stadt Berlin. Der dazu gehörige *Park (zugänglich nach Anfrage beim Verwalter) enthält schöne Alleen, Baumgruppen und Wasserpartien; in einem Fichtenwäldchen nahe der Bahn ein schlichtes Denkmal (Würfel mit Inschrift ohne Namen und mit Relief des eine Sterbende einhüllenden Todesengels) für Julie v. Voß, geb. 1766 zu Buch, 1786 als Gräfin v. Ingenheim Friedrich Wilhelm II. angetraut, 1789 gestorben und in der Bucher Kirche beigesetzt. Die Kirche wurde 1731—36 in Rokokostil in Form eines griech. Kreuzes mit hölzernem Kuppelturm von Dietrichs erbaut; Altar und Kanzel schön aus Eichenholz geschnitzt; Marmordenkmal des Bauherrn der Kirche Ministers O. v. Viereck (f 1763) mit der Büste des Verstorbenen und allegorischen Figuren von Glume; in der jetzt nicht mehr zugänglichen Gruft mumifizierte Leichen, u. a. die des Geh. Kriegsrates Freiherrn v. Pöllnitz (f 1679). Das Dorf selbst wurde im Okt. 1760 von den Russen arg geplündert. Im N. des Dorfes erbaut die Stadt Berlin 1. in der ehern. Fasanerie eine Lungenheilstätte, r. auf dem Felde eine Irrenanstalt. — Nw. vom Bahnhof ein hübsches Gehölz mit Fh. Buch.
18,4 km Zepernick. Im Dorfe (10 Min.) eine alte Granitquaderkirche, nach der vortrefflichen Erneuerung mit Doppelturm durch Köhne eine der schönsten Dorfkirchen der näheren Umgebung Berlins.
22,9 km Bernau. — Gasth.: Göld ner Löwe, am Markt; Kais erhof, Kaiserstr.; Schwarzer Adler , Berliner Str. — Rest.: Bernauer Bierbrauerei. , Bürgermeisterstr.; Schützenhaus, vo r dem Mühlenthor; Bahnhof — Post: Kaiserstr.
Bernau, Stadt (seit 1232) mit 8348 Einw. im Kreise Nieder-Barnim an der Panke, die nö. auf dem sogen. Roten Felde entspringt, ist besonders bekannt durch die glückliche Abwehr der Hussiten Ende April 1432; noch heute wird alljährlich das Hussitenfest am Montag vor Himmelfahrt gefeiert. In B. wurde der Dichter des Frosch- mäusler, Georg Rollenhagen (1542—1609), geboren. Sehr berühmt war früher das Bernauer Bier.
Nw. vom Bahnhof gelangt man bald zum Königsthor (vor dem Besuch Friedrich Wilhelms IV. 1844 „Steinthor“), einem Rest der mittelalterlichen Befestigung; im Raum über der Durchfahrt ein kleines Museum, u. a. mit einzelnen Erinnerungen an die Hussiten (Eintrittskarten im Rest. Elysium nebenan: 1 u. 2 Pers. 50 Pf.). Mit dem Thor verbunden ist der sogen. Hungerturm, ein runder Wartturm (Storchnest). Auch die aus Feldsteinen bestehende Stadtmauer mit zahlreichen Weichhäusern hat sich z. T.