Teil eines Werkes 
1 (1901) Nähere Umgegend Berlins
Entstehung
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8. Nach Strausberg.

des Vereins für Feuerbestattung; ein Urnenhain soll angelegt werden. Zwischen (5 km) Marzahn und (8.4 km) Ahrensfelde durch einen Streifen der städt. Rieselfelder. 13,6 km Blumberg [Deutsches Haus). Das Gut des freundlichen Dorfes, einst im Besitz des Dichters und Staatsministers Freiherrn v. Canitz (165499; begraben in der Marienkirche in Berlin) gehört seit 1846 dem Grafen v. Arnim; das jetzige Schloß wurde nach Schinkels Entwurf erbaut. Der schöne Park zugänglich nach Anfrage beim Gärtner. Die stattliche got. Kirche , ein 1878 von Köhne restaurierter Granitquaderbau, birgt mehrere Erinnerungen an frühere Gutsherren, u. a. Trauerfahnen des Kanzlers v. Löben (+ 1636) und seines Sohnes, Porträt des Freiherrn v. Canitz , Marmorepitaph seines Schwagers, des Obersten Freiherrn v. Canstein (t 1708 bei Oudenarde; Bruder des bekannten Hallensers); ferner Porträt von dessen Gemahlin in Lebensgröße mit den Brust­bildern ihrer drei Ehegatten und vielen Wappen in Alabaster, dann Marmorepitaph für den Großkanzler v. G oldbeck (f 1818) und seine Gattin mit den Reliefporträts beider, von Schadow. 18,6 km See- feld, . 23,1 km Werneuchen (Schwarzer Adler ; Erfr. im Bahnhof) freundliches Städtchen mit 1807 Einw. Vor der SW.-Ecke der Kirche das Grab des märk. Dichters und Predigers F. W. A. Schmidt (17641838), gewöhnlich Schmidt v. Werneuchen genannt. Im nahen Schulgarten ein kolossaler Birnbaum. Fortsetzung der Bahn s.Teil III.

Von der oberhalb der Station gelegenen Brücke (7 Min.) gelangt man w. nach Lichtenberg (S. 11), ö. durch die Berliner, dann die Schloßstrafse zur Kirche von Friedrichs- felde (Schloßrest., östl. von der Kirche; Rest. Kohlhase, Schloßstr. 2; Straßenbahn vom Spittelmarkt über Lichten- berg), Dorf mit 9629 Einw. (einschl. Karlshorst). Das Schloß (Va St. vom Bahnhof) war unter Friedrich I. kgl. Domäne, welchem Umstande der Ort, der früher Rosenfelde hieß, seinen gegenwärtigen Namen verdankt; der jetzige Bau stammt aus der Zeit Friedrich Wilhelms I. 176285 war das Schloß Eigentum des jüngsten Bruders Friedrichs d. Gr., Prinzen Ferdinand von Preußen, dessen Sohn, Prinz Louis Ferdinand (f 1806 bei Saalfeld), 1772 hier geboren wurde. Vom Juli 1814 bis zum Febr. 1815 diente es dem König Friedrich August von Sachsen, der seit der Schlacht bei Leipzig als Gefangener im Berliner Schlosse gelebt hatte, als Aufenhaltsort. Durch den dem Publikum zugäng­lichen westl. Teil des schönen Parkes erreicht man südl. in 12 Min. das Erbbegräbnis der Familie v. Treskow, der das Gut seit 1815 gehört; hier kein Ausgang. In Fr. wurde 1725 Ernst Gottl. Woltersdorf, Dichter zahlreicher geistlicher Lieder, geboren (+ 1761). Die Schloßstraße geht südl. als Chaussee nach Bhf Karlshorst (35 Min.; S. 69).

Hinter Friedrichsfelde zeigen sich r. in der Ferne die Müggelberge. Jenseit (12,8km., ) Biesdorf , Dorf mit 1017 Einw 1. an der Wuhle die städt. Heilanstalt für Epileptische Wuhl- garten (für 1000 Pers.), auf einem Terrain von 88 ha. 15 km Kaulsdorf; im Dorfe (10 Min. südl.) Götzes Berggarten. 16,4 km Mahlsdorf , mit einer Lehranstalt für Nutz­geflügelzucht.