14. Die Ufer der Havel vor Potsdam.
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wegen unmittelbar oberhalb der Straße zu erreichen, liegt mit weithin sichtbarem Turm die 1835—37 von Schadow und Stiller in russischem Stil erbaute Peter-Paulskirche (Blick von der Terrasse auf die Pfaueninsel), in der Prinz Karl (f 1883), Prinzessin Karl (f 1877) und Prinz Friedrich Karl (f 1885) begraben sind. Westl. davon das 1819 von Friedrich Wilhelm III. errichtete russ. Blockhaus Nikolskoe (einfaches Rest., gleichfalls im Besitz der Krone; prächtiger Ausblick).
Von ; Nikolskoe direkt zum Dampfersteg bei Babelsber g s. S. 105 nach Stolpe S. 99. — Von der Fähre bei der Pfaueninse l nach Wann- see S. 98; nach Stolpe S. 99.
Die *Pfaueninsel, vom Gr. Kurfürsten 1685 dem Alchimisten Kunkel von Löwenstern, dem Erfinder des Rubinglases, geschenkt, der hier seine Versuche, Gold zu machen, anstellte, von Friedrich Wilhelm II. mit dem Schloß, sowie anderen Gebäuden und Anpflanzungen versehen, war besonders in den späteren Regierungsjahren ein Lieblingsaufenthalt Friedrich Wilhelms III. Durch weitere, von Lenné ausgeführte Parkanlagen, durch ihre vielen alten Eichen und einen prächtigen Rosengarten (1870 durch Oberhofgärtner Reuter erneuert), sowie eine Menagerie, die 1842 Friedrich Wilhelm IV. einer Aktiengesellschaft zu Berlin als Grundlage des zoologischen Gartens schenkte, wurde die Insel bald ein vielbesuchter Ausflugsort. 1848 (20.—23. März) hielt sich Kaiser Wilhelm I. vor seiner Flucht nach England hier in der Hofgärtnerei verborgen. — Am schönsten sind die Partieen beim kgl. Landhaus; doch lohnt sich auch der Besuch der übrigen Insel (e. U/4 St.). Vom Landungsplatz zunächst nach 1. durch schöne Laubgänge zu dem als alte Burg mit zwei durch eine Brücke verbundenen Rundtürmen gedachten kgl. Landhaus (Eintr. nach Meldung beim Kastellan; Trkg.), dessen innere Ausstattung noch im Geschmack der Zeit seiner Erbauung erhalten ist. Östl. von ihm eine Marmorstatuette der Tragödin Rachel, von Afinger, zur Erinnerung an ein Gastspiel derselben im J. 1852. Weiter am Wasser hin, nach 3 Min. halbr. durch Blumenanlagen, nach 7 Min. wieder halbr. und zu dem 1824 von Schinkel erbauten Kavalier- hause mit einer Fassade aus Danzig vom J. 1360. Nö. in der Nähe der Pfauenhof. Um das Kavalierhaus herum, dann 1. zu dem früher benützten Wege zurück. Am Nordende der Insel die ehem. M eierei, die eine got. Ruine darstellt; schöner Blick über die Havel. Der Rückweg am Ostrande läßt den F reundschaftstempel mit Büste der Königin Luise r. und kommt am Jagdschirm (Borken- häuschen) vorbei. Später r. ab zur russischen Rutschbahn und alsbald I. zur Landungsstelle.