Teil eines Werkes 
1 (1901) Nähere Umgegend Berlins
Entstehung
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14. Die Ufer der Havel vor Potsdam.

Mit der Sakrower Fähre (S. 106) oder mit Dampfer (S. 112) erreicht man die sich weit in die Havel erstreckende Halb­insel von Sakrow. Dicht am Ufer das r Gasth. zum Dokto Faust , so von Friedrich Wilhelm IV. nach einem früheren Pächter benannt. Überaus malerisch wirkt die wenige Minuten westl. am Südrande des Schloßparkes gelegene *Heilandskirche am Port (d. h. der Bucht, in welcher die Schiffer beim Sturm Zuflucht suchten), 184144 von Persius erbaute römische Basilika, deren Seitenschiffe durch Säulengänge ersetzt sind (im Innern Freskogemälde nach Begas: Christus und die Evangelisten), mit frei­stehendem Glockenturm; weiterhin die römische Bank. Nördl. von der Kirche, gleichfalls im Parke, das seit 1840 dem kgl. Hause gehörige einfache Schloß (177989 im Besitze des Vaters des Dichters de la Motte Fouqué). Nördl. vom Parke Dorf Sakrow , am waldumschlossenen Sakrotver See;. an der Havel K ol. Sakrow mit schmucken Villen (Sommerwohnungen).

. 5 km Chaussee durch schönen Wald (r. Fußweg), erst zuletzt durch Feld nach Kladow (Gast. Helgoland , mit Garten an der Havel; Dampfer S. 101 u. 112). Der Aussicht wegen mag man am Ende des Waldes halbr. den Steig einschlagen, der an einer Ziegelei (r. abseits) vorbei zu einer Bootsbauerei an der Havel hinahbringt; an dieser wenige Min. Pfad, dann bei einem einzelnen Hause Fahrweg auf­wärts direkt zum Gasth. am SO.-Ende des Dorfes. Westl. von Kl. meist fester Weg durch hohen Wald (zuletzt r. schöner Steig, der in einer Sackgasse endet) nach Krampnitz und dem Wirtshaus an der Spandauer Chaussee (IVa St.; S. 112).

Nach Gr. Glienicke (l/4 St.). Vom Anfang der Kolonie so­fort halbl. den Weinmeisterweg, dann auf Pfaden an der Ostseite des Sakrower Sees hin und 5 Min. über das Nordende hinaus zur Brücke am Kladow-Krampnitzer Wege (r.; s. oben); oder erst hinter der Kolonie von der Chaussee 1. ab den Fahrweg durch guten Wald und zwischen den Fuchsbergen hindurch zu derselben Brücke (1.). Jenseits (Wegw.) nahe der Westseite des Gr. Glienicker Sees nach Gr. Glienicke (Gasth.; 10 Min. ö. das hübschgelegene, einst der Familie v. Ribbeck gehörige Herrenhaus). Auf der Gemarkung des Dorfes soll 1157 die dreitägige Schlacht stattgefunden haben, die der Herrschaft des Wendenfürsten Jaczo (vgl. S. 27) ein Ende machte. Sehenswert das vortrefflich restaurierte Innere der äußerlich unscheinbaren K irche: r. schönes Epitaph des Domherrn H. G. v. Ribbeck (f 1708), daneben das ein­fachere des Vaters (fl666); 1. das der Eva K. v. Ribbeck mit Marmor­büste vom J. 1756 ; hinter dem vom Domherrn 1684 gestifteten Altar (Ecce homo ; darunter Abendmahl, unter den Aposteln angeblich der Gr. Kur­fürst, wahrscheinlicher jedoch der Domherr v. Ribbeck mit Allonge­perücke) 1. das Epitaph der Eva M. v. Lattorf (f 1727) mit Medaillonbild und vielen Wappen; zahlreiche Totenkränze; Renaissancekanzel und -taufstein. Ein Fußsteig neben der Kirchhofsmauer bringt w. zur Spandauer Chaussee; auf dieser, weiterhin angenehm durch Wald und einen Hohlweg, zum Whs von Krampnitz ( 8 /4 St.; S. 112).

1 St. nw. von der Sakrower Fähre liegt die Römer­schanze. Man geht am besten durch den Park zum Aus­gang am Westende des Dorfes gegenüber dem Südende des Sees (c. 15 Min.). Hier 1. Der Fahrweg (bald Wegw.)