14. Die Ufer der Havel vor Potsdam.
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— Nach Nedlit z (36 Min.; s. unten): r. am Jungfernsee durch
die Bertinistraße, um die ehem. Villa des Prinzen Alexander (jetzt Eigentum des Kaisers) herum wieder ans Seeufer und auf schönem Wege zur Chaussee vor den Restaurants.
Nördl. vom Endpunkte der Pferdebahn vor dem Nauener Thore (S. 118) liegt die Kol. Alexandrowka, bestehend aus 13 Blockhäusern, die Friedrich Wilhelm III. 1826 für einige bei der Garde eingestellte russische Sänger, Gefangene Yorks aus d. J. 1812, errichten ließ. Quer durch die Kolonie geht als schöne Allee die Nedlitzer Straße. Neben ihr weiterhin: 1. der große Exerzierplatz des B ornstedter Feldes, r. der Kapellenberg mit der für die Kolonisten 1829 in russ. Stil erbauten Kapelle. Vom Kapellenberg direkt n. — oder bequemer auf dem Fahrwege von der Nedlitzer Straße beim Rest. Elysium (15 Min. von der Pferdebahn) — steigt man auf den Pfingstberg (68 m), der seinen Namen Friedrich Wilhelm III. verdankt, welcher hier an einem Pfingstmorgen den Sonnenaufgang beobachtete und sich oft von dem südl. gelegenen Theehäuschen der herrlichen Landschaft erfreute. Das Belvedere auf dem Berge ist eine unvollendet gebliebene Schöpfung Friedrich Wilhelms IV. (1849), der auf dem terrassenförmigen Terrain ein Schloß in größtem Stil aufzuführen beabsichtigte. Cyklopenmauern tragen zwei durch Arkaden verbundene Türme, an die sich nach SO. zwei abgestufte Flügel mit Säulenhallen anschließen. Berühmt ist die *Aussicht von oben (Kastellan in der NO.-Ecke des Baues) über Potsdam und dessen nähere wie weitere Umgebung: im O. Marmorpalais, Babelsberg, Glienicke, Berlin; weiter nach 1.: Meierei, Sakrow, Nikols- koe, Pfaueninsel, Wannsee, Spandau; Römerschanze, Nedlitz, Fahrland, Nauen; Haveldörfer; Brandenburg, Werder; Schwielowsee, Wildpark, Sanssouci, Potsdam, Nuthethal. Das große Bassin im Schloßhof erhält sein Wasser durch das Maschinenhaus der Meierei (S. 110) aus dem Jungfernsee und verteilt es an die Künste des Neuen Gartens.
Vom Pfingstberg nach der Meierei s. S. 110.
Die Nedlitzer Straße (s. oben) führt weiter an den Kasernen des Garde-Feldartillerie-Reg. vorbei und durch hübsches Eichengehölz nach Nedlitz (35 Min. vom Elysium; Dampfer S. 112, So. oft Sonderfahrten). Hier am Lehnitzsee die Gartenlokale *Mantzke , Römerschanze und Schweizerhaus (von ihnen Überfahrt für 15 Pf. nach der Römerschanze, vgl. S. 109). An der Stelle der Nedlitzer Fähre, die lange Zeit der einzige Zugang zur Insel Potsdam aus dem Osthavellande war, ließ Friedrich Wilhelm IV. 1854 die schönen Brückenanlagen aufführen, unter denen jetzt der 1875 vollendete Nedlitz-Paretzer Schiffahrtskanal (S. 131) hindurchgeht.