15. Die Stadt Potsdam.
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burg (1759—1830) mit Büste; r., am Ende der Burgstraße, auf der Stelle der alten Burg dicht an der Havel die nüchterne . Heiligegeistkirche aus der Zeit Friedrich Wilhelms I Die Berliner Straße geht vor dem k gl. Schauspielhaus, das Friedrich Wilhelm II. durch Boumann „dem Vergnügen der Einwohner“ errichten ließ, über den Kanal. Außer- halb des Berliner Thores in der Berliner Vorstadt wird sie durch die Neue Königstraße fortgesetzt. An dieser r. die Kaserne der Gardehusaren; 1., jenseit der zum Neuen Garten (S. 109) führenden Behlertstraße, die K aserne der Gardes du Corps, mit den beiden aus Charlottenburg hierher versetzten Bronzeqruppen von Kiß: Soldaten des
Regiments, Pferde vorführend.
Nördl. vom Schlosse liegt an der Ostseite des Alten Marktes das Rathaus, nach dem Muster des Amsterdamer 1753 von Boumann erbaut; auf der Kuppel ein in Kupfer getriebener Atlas. Auf dem Platze ein 24 m hoher Obelisk, dessen Fuß vier Sphinxen sowie die Reliefporträts des Gr. Kurfürsten und der drei ersten Könige schmücken, nach Knobelsdorffs Entwurf, und die über die gesamte Umgebung weit emporragende Nikolaikirche. N ach Plänen Schinkels 1830—37 von Persius aufgeführt, wurde sie 1843—50 von demselben, Stüler und Prüfer mit der prächtigen *Kuppel versehen. Dem quadratischen Bau (Seiten 39 m 1.; Kuppel 14 m h., 23 m im Durchmesser) ist ein Portikus mit Freitreppe vorgelegt; am Giebelfeld ein Hochrelief „die Bergpredigt“, nach Schinkel von Kiß.
Das *Innere (Küster r. im nahen Predigerhause), in der Grundform ein griech. Kreuz, ist unter der Oberleitung von Cornelius überaus reich ausgestattet worden. In der Apsis ein großes F resko- gemälde auf Goldgrund, von Schinkel entworfen: Christus auf Wolken thronend, von Engeln umgeben, darunter die Evangelisten und Apostel; Altar von schwarzem Marmor; Marmorkreuz mit Christuskopf von Tieck: Kanzel mit drei Hochreliefs (Bergpredigt, Jesus am Ölberg, Auferstehung) von Kiß und Achtermann. In den Gewölbegurten unter dem Tambour Darstellungen von hervorragenden Kirchenvätern und Reformatoren; in den Zwickeln Fresken der vier großen P ropheten: über den Fenstern des Tambours 14 Statuen von alttestamentl. Männern in Stuck.
Nw. von der Nikolaikirche am Neuen Markt das einfache Kabinettshaus, samt dem danebenliegenden Eckhause (Nr. 8; Tafel), in dem am 3. Aug. 1770 Friedrich Wilhelm III. geboren wurde, gegenwärtig Wohnung des Kronprinzen. Nördl. von der Kirche gelangt man mit der Pferdebahnlinie jenseit des Kanals auf den von Friedrich Wilhelm I. aus einem See mit grofsen Kosten geschaffenen Wilhelms- platz, dessen Gebäude auf eingerammten Baumstämmen ruhen. In den Anlagen desselben errichtete dem Könige Friedrich Wilhelm III., „dem Vater des Vaterlandes, die