Teil eines Werkes 
1 (1901) Nähere Umgegend Berlins
Entstehung
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15. Die Stadt Potsdam.

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der (12 Min.) kgl. Villa Ingenheim vorbei nach dem S 1 31 gen. Steuer- hause und zwischen Wildpark und Pirschheide hindurch nach Baum - gartenbrück (7 km von der Station ; vgl. S. 133).

Halbr. erreicht man vom Luisenplatz durch eine Allee das Grüne Gitter, den am meisten benutzten Zugang zu Sanssouci (S. 122). Vorher 1. das S. Josephs-Krankenhaus; unmittelbar vor der Front in Anlagen die Büste des Stifters, Erzpriester Beyer. R. fesselt den Blick die 1845-48 von Persius und Stüler der Basilika S. Clemente in Rom nachgebildete *Friedenskirche mit freistehendem, 41 m hohem Glockenturm von 1850 (Küster im Thorgebäude 1.; ebenda r. Karten für das Mausoleum Kaiser Friedrichs, s. unten). Im Kreuzgang, den man zuerst betritt, ein viereckiger Garten mit immergrünen Pflanzen; am Unterbau des Turmes, dessen Ostseite ein FreskogemäldeChristus in Gethsemane von Steinbrück schmückt, mehrere venezianische kirchliche Altertümer; im W. eine Terrakottanachbildung des schönen roman. Portals der Klosterkirche zu Heilbronn in Franken. An den Kreuzgang schließt sich, gleichfalls von Kolonnaden umgeben, das Atrium an mit einer *Marmorgruppe: Moses, gestützt von Aron und Hur, erfleht den Sieg über die Amalekiter, von Rauch, 1863 von A. Wolff vollendet; in der Mitte eine galvanoplastische Nachbildung der Kolossalstatue des Heilandes von Thorwaldsen in der Frauenkirche zu Kopenhagen.

Im Innern der Kirche, das 16 dunkelgraue ionische Säulen in drei Schiffe teilen und Marmor der verschiedensten Art schmückt, besonders kostbar die Apsis; ihre Wölbung bedeckt ein vom Könige aus S. Cipriano in Murano bei Venedig erworbenes Mosaikbild (r. von Christus Maria und Petrus, 1. Johannes d. T. und S. Cipriano). Am Altartisch ein Kreuz aus Lapis lazuli; über ihm ein vergoldeter Baldachin , getragen von vier korinth. Säulen aus sibir. Jaspis. Vor dem Altar der Auferstehungsengel aus karrar. Marmor von Tenerani in Rom; daneben marmorner Kandelaber mit eingelegter Glasmosaik von Steinhäuser. Ebenda unter Marmortafeln die Grabstätten Friedrich Wilhelms IV., des Bauherrn der Kirche (f 1861), und seiner Ge­mahlin Elisabeth (+ 1873).

An die Nordseite des Atriums grenzt das *Mausoleum für Kaiser Friedrich (Eintr. 11, So. lH/a6 U.; 25 Pf.; vgl. oben), nach dem Vorbilde der Grabkapelle zu Innichen in Tirol 1890 von Raschdorff erbaut. Der mit Kuppel ver­sehene Rundbau ruht im Innern auf zwei übereinander gestellten Reihen von je neun Säulen und birgt den gewaltigen Marmorsarkophag mit dem Bilde des von einem Königsmantel bedeckten Kaisers (f 15. Juni 1888) in Kürassieruniform, von R. Begas, sowie die Sarkophage seiner ursprünglich in der Friedenskirche bestatteten Söhne, der Prinzen Sigismund (f 1866) und Waldemar (f 1879), von Raschdorff und R. Begas. Zum besonderen Schmucke ge­reicht dem Innern die * Pietà Rietschels (Maria am Leichnam