Teil eines Werkes 
1 (1901) Nähere Umgegend Berlins
Entstehung
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16. Die Anlagen um Sanssouci.

Weiter sw. liegt das Gebiet von Charlottenhof, das Friedrich Wilhelm IV. 1825 von seinem Vater zum Geschenk erhielt und alsbald durch Schinkel und Persius mit den erforderlichen Bauwerken, durch Sello mit Garten­anlagen schmücken ließ. Man benutzt etwas südl. vom Japanischen Hause den Fahrweg am Graben nach W. und

g eht dann 1. über die Brücke. 1 Min. jenseits, wo 1. ein Ausgang nach der Lennéstraße, r. (vgl. die Karte) durch ein zur Hofgärtnerei gehöriges Gebäude; dann wieder über eine Brücke, zuletzt an einer Sonnenuhr (r.) vorbei zu der als italien. Landhaus mit weinumrankten Veranden er­bauten n Hofgärtnerwohnung . L. vom Eingang zum Hofe ei um einige Stufen erhöhter Gartensitz mit Quelle. An die Hofseite schließen sich 1. die besuchenswerten *Römischen Bäder (Kastellan im Erdgeschoß der Hofgärtnerwohnung; Trkg.) an, die treue Nachbildung eines pompejanischen Wohn­hauses mit Atrium, Impluvium, Thermen und Vivarium (letz­teres ein reizendes Hausgärtchen). In diesen Bäumen u. a. kostbare Badewanne aus Bandjaspis, MarmorgruppeLiebes­paar am Brunnen von Henschel, zwei Karyatiden von Rauch, Mosaikgemälde der Alexanderschlacht bei Issus (das in Pompeji gefundene Original ist in Neapel).

Bald hinter der Hofgärtnerwohnung folgt das eben­falls als italien. Villa gedachte Schlößchen Charlottcnhof, wo sich Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz gern aufhielt, mit zahlreichen Erinnerungen aus jener Zeit (Kastellan im Erdgeschofs; Trkg.).

Vestibül: Kiß, Bronzeschale; Thorwaldsen, Tag und Nacht (Reliefs); Rauch, Marmorbüste Schinkels; zwei Vasen aus Blutjaspis. L. Ankleidezimmer: Krückstock Friedrichs d. Gr.; Sonnenaufgang und -untergang (Glasgemälde). Hinter dem Arbeitszimmer das Schlafzimmer: K. Begas, Kommet her zu mir alle (Sepiabiid). Arbeitszimmer der Kronprinzessin: Stuhl Peters d. Gr. aus Stahl und Silber; 21 Kopieen nach pompejan. Wandgemälden. Wohnzimmer der Kronprinzessin: Ansicht des Vesuv und Mittagstafel des Kronprinzen auf dem Vesuv, nach Skizzen desselben. Speisesaal: Tischplatte von Corallino rosso; Wredow, Ganymed; Imhof, David mit dem Haupte Goliaths; Loggien des Vatikan in Kupferstichen. Kupferstichzimmer. Rotes Zimmer: große Porzellanvase aus Petersburg; Rafaels Stanzen in Kupferstichen. Zwei Zimmer Alexanders von Humboldt (eins davon als blaugestreifftes Zelt dekoriert): Woltreck, Gipsbüste des Malers Reinhardt; Rauch, Pompejus und Nero als Kinder, in Marmor; Spiegeltisch von Lapis lazuli; Bronzegeräte und andere Sachen aus Pompeji; Beuler, 11 Landschaften in Gouachemalerei. Portikus: kleine Porzellanmedaillons von Mitgliedern der kgl. Familie.

An die Rückseite des Schlosses (nach der Hofgärtner­wohnung zu) lehnt sich eine Terrasse an, im O. begrenzt durch die sogen. Flüsterbank mit Freskomalereien (See­ungeheuer mit Gesichtern von Personen aus der Umgebung des Kronprinzen). Nördl. davon, am Wege, auf einer korinth. Säule eine Büste der Prinzessin Charlotte von Rauch.