Teil eines Werkes 
1 (1901) Nähere Umgegend Berlins
Entstehung
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16. Die Anlagen um Sanssouci.

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Im S. des Schlosses Ausgang zur Viktoriastraße (10 Min. w. die Wildparkstation). Im W. ein Kastanienwäldchen mit Hermen der Dichter Herder und Wieland, Schiller und Goethe, Dante und Petrarca, Tasso und Ariost, von Bläser, und weiter wes 11., hinter einem freien Platze mit der MarmorgruppeSchlaf und Tod, die Anlagen der 1842 aus dem Berliner Tiergarten hierher übergesiedelten Fa­sanerie; am Anfang derselben der Rosengarten.

Schloß Sanssouci. Ruinenberg. Die oberste der von der Großen Fontäne (S. 122) aufsteigenden Ter­rassen trägt Schloß Sanssouci. Vor demselben zwei präch­tige Schalenfontänen, Blumenanlagen und antike Marmor­büsten aus der 1742 angekauften Polignacschen Sammlung, sowie Blick über den Park und einzelne Gebäude der Stadt. An beiden Enden der Terrasse stehen Lauben aus Gitterwerk. In der östl. eine Nachbildung des berühmten Adoranten, der früher hier stand. Die Florastatue ebenda bezeichnet die Stelle, die Friedrich d. Gr. zu seiner Gruft bestimmt hatte (quand je serai, je serai sans souci); hier liegen auch unter Steinplatten seine Windspiele be­graben. Das Schloß, ein einstöckiger, äußerlich schmuck­loser Bau (97 m lang, 15 m tief, 12 m hoch) wurde nach Plänen Knobelsdorffs 174547 durch Dietrichs und Bou- mann erbaut. Die nach dem Ruinenberge gerichtete Nord­seite erweitert sich in einer Rundkolonnade. Von ihrer Mitte betritt man das sehenswerte *Innere (Kastellan am Westende; Eintr. 25 Pf.), welches in seiner prächtigen Rokokodekoration, abgesehen vom Sterbezimmer des Kö­nigs, unverändert geblieben ist.

In der Mitte der Parolesaal (die Reichsarmee auf Schirmen) und (nach der Parkseite) der mit reich vergoldeter Kuppel, aus­gestattete, runde Speisesaal (Apollo und Venus, von Adam). östl. Audienzzimmere ; Gemälde von Watteau, Pater, Lancret (u. a. di Pompadour als Mädchen); an der Rückwand kleines Medaillon­porträt der Ulrike, Schwester des Königs. Konzertsaal: als *De- koration in der Mitte der Decke Spinngewebe, in den Ornamenten Jagd und Fischerei; schöne Spiegeleinfassungen; die Wandbilder sämtlich mit der Barberina von Pesne ; Notenständer und Spinett des Königs; zwischen den Fenstern die Uhr, die im Augenblicke seines Todes (17. Aug. 1786, morg. 2 U. 20 Min.) stehen geblieben sein soll. Wohn- u. Sterbezimnur: am Fenster der Lehnstuhl, in dem der König starb, sowie seit 1899 eine *Marmorstatue von Magnussen 'Friedrichs d. Gr. letzte Augenblicke'; Graff, *Bildnis Friedrichs aus seinem 56. Jahre; Uhr, Geschenk der Pompadour; Rauch, Bronze­büsten Friedrich Wilhelms IV. (der hier wohnte) und seiner Ge­mahlin. Wände und Decke des *Bibliothekzimmers aus Cedernholz und mit Rankenwerk aus vergoldeter Bronze: schöne Büste Homers; eigenhändige Skizze des Königs für das Schloß und andere Manu­skripte von ihm. ln der Galerie (nach N.) Neptun und Amphitrite, von Adam; zahlreiche Bilder Watteaus und seiner Schule. Westl. Sterbezimmer und andere Räume Friedrich Wilhelms IV. (t 2. Jan. 1861), jenes unverändert; Totenmaske desselben; Gemälde