16. Die Anlagen um Sanssouci.
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diesen und 162 Figuren in Gruppen auf dem Dachgesims; die Kuppel (55 m) ist mit drei vergoldeten weiblichen Figuren geschmückt. Das Palais, das Friedrich d. Gr. zu seiner eigentlichen Residenz bestimmte, während ihm Sanssouci nur als Sommerschloß galt, dient in seiner nördl. Hälfte, wie einst dem hier am 18. Okt. 1831 geborenen und am 15. Juni 1888 verstorbenen Kaiser Friedrich, so jetzt dem regierenden Kaiser als Sommeraufenthalt und ist gleich der näheren Umgebung während dessen Anwesenheit nicht zugänglich. Kastellan im Südflügel; Eintr. 25 Pf.
Erdgeschofs: Zimmer Friedrichs d. Gr., reich in Rokoko ausgestattet, u. a. 1. Spielzimmer: Weitzsch, Königin Luise und Schwester vor der Büste Friedrich Wilhelms II.; Bibliothek: ein von Friedrich d. Gr. gezeichnetes Bild Voltaires. — R. Musikzimmer: Konzertflügel und Notenpult des Königs; Speisezimmer, jetzt in chines. Geschmack eingerichtet: Audienzzimmer: Rubens, Anbetung der h. Könige; Villeboirts, Flucht nach Ägypten; Kamin von Schildpatt und Lapis lazuli. — Jaspisgalerie , in der die Leiche Kaiser Friedrichs III. aufgebahrt wurde: Deckengemälde ,Morgen, Mittag, Nacht ' von Rode. — In der Mitte der kostbare *Muschelsaal , neuerdings mehrfach restauriert, z. T. mit Erinnerungen an die nordischen Reisen Kaiser Wilhelms II. — Erster Stock. Über dem Muschelsaal der Marmor- oder Konzertsaal (30 m lang, 19 m breit, 13 m hoch); Plafondgemälde 'Einführung des Ganymed durch Hebe in den Olymp ' von Vanloo; Wandgemälde 'Opferung der Iphigenie' von Vanloo, ,Raub der Helena' von Pesne. 'Urteil des Paris' von Pierre, 'Triumphzug des Bacchus und der Ariadne, von Restout. — Südl. davon der Tanzsaal: L. Giordano, Raub der Sabinerinnen u. Urteil des Paris; Ruggieri, Lucretia von Tarquinius überfallen u. Bathseba im Bade; G. Reni, Diogenes u. Tod der Lucretia. — In den folgenden Zimmern viele Gemälde fürstlicher Personen. — In der SW.-Ecke das 500 Pers. umfassende Theater ; im Vorraum Gemälde von Watteau.
Ein großer Hof, die „Mopke“. trennt das Palais w. von den sog. Communs , zwei durch eine Kolonnade verbundenen Gebäuden, und dem Marstall. Früher lag in den Communs das gesamte, aus Teilen des ganzen deutschen Heeres zusammengesetzte Lehr-Infanteriebataillon, dessen „Schrippenfest“ unter Beteiligung des Hofes alljährlich im Sommer hier gefeiert wird. Jetzt liegen drei Kompa- nieen in der Kaserne beim Dorf Eiche.
Nach Golm (IV 4 St. von Stat. Wildpark). Um den Marstall beim Neuen Palais (r.) herum auf die vom Brandenburger Thor bei Sanssouci vorbeiführende Chaussee (S. 127) und w. nach Dorf Eiche ( 3 /< St.; mehrere Gartenlokale). Etwas vorher die Kaserne des Lehr-lnfanteriebataillons. Nördl. vom Anfänge des Dorfes, 1. neben dem Bornimer Wege, auf einer Anhöhe im Laubgehölz des n Kahle Berges (65 m) eine Terrasse mit Blick nach Potsdam. — Weiterhin r. der bewaldete Ehrenpfortenberg , 1. (12 Min. von der Kirche) schattiger Wiesendamm über die Bahn nach Rest. Kuhfort (20 Min.; vgl. S. 132). Zuletzt über die neue Bahn Wildpark—Nauen nach Dorf Golm (20 Min.; Whs am Anfang). In der 1883—86 zum Andenken an die silberne Hochzeit Kaiser Friedrichs III. erbauten Kirche u. a. acht interessante Wappen brandenburgischer Adelsgeschlechter, von der Kaiserin geschenkte Teppiche, Altarbild 'Hochzeit zu Kana' von Wanderbuch für die Mark. I. 9