Max-Nordau-Chronologie
391
1889
In der zweiten Hälfte des Mai ist der Chefredakteur der Vossischeti Zeitung, Stephany, mit seiner Frau in Paris, und Nordau muß sich etwas widerwillig um sie kümmern <ZZAA 119/283/114, an v. Jagow am25.5.>.
Ende Oktober: Umzug nach 34, Avenue Villiers (Ecke Rue Legendre). Nach einer Visitenkarte vom September 1899 praktizierte Nordau dort »Mardi, Jeudi, Samedi de cinq ä sept heures«, also auch am Sabbat <Schw II /1>. Bekanntschaft mit Renan und Leoncavallo. Gründung der »Gesellschaft für Hypnologie und Psychologie«; weiterhin regelmäßige ärztliche Kontakte zum Kreis um Charcot.
Wird zum Vizepräsidenten der Association Litteraire Internationale gewählt <Brief an Ch. Südfeld v. 16.6.1889, ZZA A 119/18>.
1890
Nordau interessien sich, besonders soziologisch, für das Projekt einer jüdischen landwirtschaftlichen Kolonisation in Argentinien nahe Buenos Aires, das durch seinen Freund, den Berliner Arzt und Bakteriologen Wilhelm Löwenthal (1850-1894), zunächst im Auftrag der argentinischen Regierung begutachtet und dann mit finanzieller Hilfe des Baron Hirsch initiiert und geleitet wurde. Nordau beteiligt sich jedoch nicht persönlich daran und reist auch nicht dorthin.
Ab dem 8.8. ist Nordau für drei Wochen im Sommerurlaub, dem ersten seit zwei Jahren, in Esperbjörde in Seeland (Dänemark).
1891
Bei Börsenspekulationen »in russischen Papieren« verliert er im Juli sein ganzes, zumeist durch harte schriftstellerische Arbeit erworbenes Vermögen und muß sich sogar verschulden (er zahlt noch 1893 diese Schulden zurück). Damit sind seine Pläne, sich mit einer Rente in Berlin niederlassen und dort wirken zu können, gescheitert <an v. Jagow v. 7.3.1893: ZZA A 119/283/114>. Diese persönliche Katastrophe hat Nordau in seinem zweibändigen Roman Drohnenschlacht 1897 quasi autobiographisch beschrieben.
Den August verbringt Nordau in St. Trojan auf der Ile d’Oleron in der Charente. Am 1. September ist er auf zwei Tage in Paris zurück, von wo er sofort nach Leipzig weiterreist.
1892
Im Februar Bekanntschaft mit Theodor Herzl. Nordau wird der Arzt und der Freund der Familie Herzl <Brief Herzls aus Paris an seine Eltern, BuT I, S. 496>. Kennenlemen vermutlich in der allwöchentlichen >Kneipe< der deutschsprachigen Paris-Korrespondenten.
Wenig erfolgreiche Uraufführung des gegen Ibsens Nora konzipierten Stücks Das Recht zu lieben in Kopenhagens Königlichem Theater im März. Ende Juli nimmt Oskar Blumenthal das Stück für das Lessingheater in Berlin unter Vertrag <an von Jagow 31.7.1892; ZZA A 119/ 283>.
Am 26.8. reist Nordau über Dieppe nach St. Aubin sur Mer, wohl zu den Kauf-