(Rostock) war, „.Chlodosinda“ von Franz Kugler“ (eine historische Erzählung), „.Der Frack des Herrn von Chergal“ von Wilhelm von Merckel“ (eine humoristische Erzählung), „,Ein grünes Blatt' von Theodor Storm“ (eine Erzählung) und „.I.ieder aus Sorrent“ von Paul Heyse“ (Gedichte). Schließlich sei erwähnt, daß Leo Goldammer der „dichtende Bäckermeister" ist. Die scharfen Seitenhiebe Fontanes gegen Gutzkow sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, weil dieser der „Argo“ ablehnend gegenüberstand. Diese negative Haltung Gutzkows kam dann auch tatsächlich etwas später in einer Rezension der „Argo“ in der Zeitschrift „Unerhaltungen am häuslichen Herde“, Jg. 2, Nr. 11 (1854) zum Ausdruck. — Sarkastisch wird in dem Bericht des „Chevalier“ (s. Anm. 20) von der Vorliebe Storms für „Gespenstergeschichten“ gesprochen. Dreiundvierzig Jahre später erwähnt der alte Fontane in dem Abschnitt „Theodor Storm“ in „Von Zwanzig bis Dreißig“ die Teilnahme an einer Vorlesung Storms im Freundeskreis: „Wir sollten von dem Halbgespenstischen gebannt.. . “ werden.
— 12 — Johann Heinrich Julius Staberoh wurde am 15. August 1785 in Berlin als Sohn eines Seidenfabrikanten geboren. Ab 1800 lernte er in der Löwenapotheke unter Dr. Hempel und studierte 1805—06 am Collegium medico-ehirurgicum zu Berlin. Ab 1827 war St. Examinator, nachdem er ab 1812 zum Mitglied der Deputation für pharmazeutische Angelegenheiten berufen worden war. 1816 finden wir ihn als Leiter einer chemischen Fabrik in Oranienburg und 1817 übernahm St. die Lehrtätigkeit an der Tierarzneischule. Er bearbeitete die 4., 5. und 6. Ausgabe des preußischen Arzneibuches. Staberoh prüfte im Herbst 1849 die von Theodor Fontane in der Pharmazie in Bethanien zu Berlin ausgebildeten Schwestern Emmy Danckwerts und Aurelie von Platen. Staberoh starb am 23. April 1858 in Berlin.
— 13 — „Frei und Freier.“ Es konnte nicht ermittelt werden, weichem Brautpaar das Hoehzeltsgedicht gewidmet war. Vielleicht ist das Gedicht allgemein zu verstehen und nicht für eine bestimmte Hochzeit geschrieben.
— 14 — „Lessing“ war der Tunnelname des Kunsthistorikers Franz Kugler (geb. 19. 1. 1808, gest. 18. 3. 1858), Herausgeber der „Museum-Blätter für bildende Kunst“. Berlin 1833fl. Er war der „Stiftungsmeister“, d. h. der Gründer des „Rütli-Kreises“, und übte auf die jüngeren Mitglieder, z. B. Fontane und Friedrich Eggers (Tunnelname „Anakreon“), einen positiven Einfluß aus. Eggers gründete 1850 das „Deutsche Kunstblatt“ und Th. F. weist darauf hin, daß Kuglers „Handbuch der Kunstgeschichte“ entscheidend auf Eggers, der Professor an der Akademie der Künste in Berlin wurde, einwirkte. — Wie Fontane über Kugler dachte, bringt er in einem in London geschriebenen und im Fontane-Archiv aufbewahrten unveröffentlichten Brief vom 20. März 1858, zwei Tage nach dem Tode Kuglers, an Wilhelm von
Merckel zum Ausdruck: .hab’ ich das Leben und Streben unseres Kugler
immer als ein ganz einziges, mustergültiges und in gewissem Sinne unersetzliches angesehn. Nicht vor einer einzelnen Seite des Mannes, aber vor dem ganzen Mann hab ich immer bewundernd dagestanden. Unser Respekt und unsre Liebe wird ihm bleiben, so lange wir selber noch den ewigen Wechsel von Winter und Frühling sehn.“ - Im Fontane-Archiv befindet sich ein Bild Franz Kuglers von Adolph Menzel aus dem Besitz Fontanes. Es trägt die handschriftliche Widmung: „Seinem geliebten Freund Th. Fontane von F. Kugler. 5. Sept. 1855.“
— 15 — Uber Wilhelm Lübke (s. Anm. 35). Der Vers ist datiert: „14. Januar 1855“. Es handelt sich um „Ellora-WeihnaChten“ in der Ludenstraße 35. Die „Ellora- Brüder“ erfreuten sich durch gegenseitige kleine Geschenke. „Odontine“ war ein Zahnputzmittel.
— 16 — Theodor Fontane hinterließ folgende Zeilen: „Am 19. I. 1855 Toast f.
Kugler gemacht. K.’s Geburtstag. Nur Emilie (d. i. die „Elloramutter“, J. Sch.) und die Ellorabrüder zugegen. Überreichung unsrer 6 Photogr. (Roquette-Eggers- Lübke-Zöllner-Lucae u. F. auf einem gemeinschaftlichen Bilde. Das Ganze von Lucae (s. Anm. 17) sehr reizend arrangiert. Das Fastnachtsspiel, bei dessen Schlußzeilen das Bild überreicht wurde, fand freundliche Aufnahme).“ — Die literarische Vereinigung „Ellora“ war 1852 von Friedrich Eggers gegründet worden (s. Anm. 41). Über Kugler s. Anm. 14. Die im Fastnachtsspiel auftretenden Ellorabrüder waren „Friede“, d. i. Friedrich Eggers (s. Anm. 14 u. 23), „Dick“, d. i. Richard Lucae
(s. Anm. 17), „Irus“, d. i. Wilhelm Lübke (s. Anm. 35), „Nell“, d. h. „Noel“, ist
Theodor Fontane. Der Name „Noel“ ist aus dem Berliner Dialekt abzuleiten und kommt von „nölen“, langsam machen. „Chevalier“, d. i. Karl Zöllner (s. Anm. 20), Ludwig Pietsch (s. Anm. 35), Roquette, d. i. der Literaturwissenschaftler Otto
Roquette, Rütliname „Ottowald“ (s. Anm. 32). Der erwähnte „Herr v. Rumohr“,
d. i. der Kunstschriftsteller Karl von Rumohr (1785-1843).
— 17 - Richard Lucae (geb. 12. April 1829, gest. 26. Nov. 1877), s. „Am Sarge Richard Lucae’s“. - In: Vossische Ztg. v. 29. Nov. 1877, 2 Beil. No 279, Sign. FA
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