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Sonderheft 5, Theodor Fontane: Unveröffentlichte und unbekannte Gedichte Toaste und Verse 1838 bis 1896
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(Rostock) war,.Chlodosinda von Franz Kugler (eine historische Erzählung), .Der Frack des Herrn von Chergal von Wilhelm von Merckel (eine humoristische Erzählung),,Ein grünes Blatt' von Theodor Storm (eine Erzählung) und .I.ieder aus Sorrent von Paul Heyse (Gedichte). Schließlich sei erwähnt, daß Leo Goldammer derdichtende Bäckermeister" ist. Die scharfen Seitenhiebe Fontanes gegen Gutzkow sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, weil dieser derArgo ablehnend gegenüberstand. Diese negative Haltung Gutzkows kam dann auch tatsächlich etwas später in einer Rezension derArgo in der Zeitschrift Unerhaltungen am häuslichen Herde, Jg. 2, Nr. 11 (1854) zum Ausdruck. Sarkastisch wird in dem Bericht desChevalier (s. Anm. 20) von der Vorliebe Storms fürGespenstergeschichten gesprochen. Dreiundvierzig Jahre später er­wähnt der alte Fontane in dem AbschnittTheodor Storm inVon Zwanzig bis Dreißig die Teilnahme an einer Vorlesung Storms im Freundeskreis:Wir sollten von dem Halbgespenstischen gebannt.. . werden.

12 Johann Heinrich Julius Staberoh wurde am 15. August 1785 in Berlin als Sohn eines Seidenfabrikanten geboren. Ab 1800 lernte er in der Löwenapotheke unter Dr. Hempel und studierte 180506 am Collegium medico-ehirurgicum zu Berlin. Ab 1827 war St. Examinator, nachdem er ab 1812 zum Mitglied der Depu­tation für pharmazeutische Angelegenheiten berufen worden war. 1816 finden wir ihn als Leiter einer chemischen Fabrik in Oranienburg und 1817 übernahm St. die Lehrtätigkeit an der Tierarzneischule. Er bearbeitete die 4., 5. und 6. Ausgabe des preußischen Arzneibuches. Staberoh prüfte im Herbst 1849 die von Theodor Fon­tane in der Pharmazie in Bethanien zu Berlin ausgebildeten Schwestern Emmy Danckwerts und Aurelie von Platen. Staberoh starb am 23. April 1858 in Berlin.

13Frei und Freier. Es konnte nicht ermittelt werden, weichem Brautpaar das Hoehzeltsgedicht gewidmet war. Vielleicht ist das Gedicht allgemein zu ver­stehen und nicht für eine bestimmte Hochzeit geschrieben.

14Lessing war der Tunnelname des Kunsthistorikers Franz Kugler (geb. 19. 1. 1808, gest. 18. 3. 1858), Herausgeber derMuseum-Blätter für bildende Kunst. Berlin 1833fl. Er war derStiftungsmeister, d. h. der Gründer desRütli-Kreises, und übte auf die jüngeren Mitglieder, z. B. Fontane und Friedrich Eggers (Tunnel­nameAnakreon), einen positiven Einfluß aus. Eggers gründete 1850 dasDeutsche Kunstblatt und Th. F. weist darauf hin, daß KuglersHandbuch der Kunst­geschichte entscheidend auf Eggers, der Professor an der Akademie der Künste in Berlin wurde, einwirkte. Wie Fontane über Kugler dachte, bringt er in einem in London geschriebenen und im Fontane-Archiv aufbewahrten unveröffentlichten Brief vom 20. März 1858, zwei Tage nach dem Tode Kuglers, an Wilhelm von

Merckel zum Ausdruck: .hab ich das Leben und Streben unseres Kugler

immer als ein ganz einziges, mustergültiges und in gewissem Sinne unersetzliches angesehn. Nicht vor einer einzelnen Seite des Mannes, aber vor dem ganzen Mann hab ich immer bewundernd dagestanden. Unser Respekt und unsre Liebe wird ihm bleiben, so lange wir selber noch den ewigen Wechsel von Winter und Frühling sehn. - Im Fontane-Archiv befindet sich ein Bild Franz Kuglers von Adolph Menzel aus dem Besitz Fontanes. Es trägt die handschriftliche Widmung: Seinem geliebten Freund Th. Fontane von F. Kugler. 5. Sept. 1855.

15 Uber Wilhelm Lübke (s. Anm. 35). Der Vers ist datiert:14. Januar 1855. Es handelt sich umEllora-WeihnaChten in der Ludenstraße 35. DieEllora- Brüder erfreuten sich durch gegenseitige kleine Geschenke.Odontine war ein Zahnputzmittel.

16 Theodor Fontane hinterließ folgende Zeilen:Am 19. I. 1855 Toast f.

Kugler gemacht. K.s Geburtstag. Nur Emilie (d. i. dieElloramutter, J. Sch.) und die Ellorabrüder zugegen. Überreichung unsrer 6 Photogr. (Roquette-Eggers- Lübke-Zöllner-Lucae u. F. auf einem gemeinschaftlichen Bilde. Das Ganze von Lucae (s. Anm. 17) sehr reizend arrangiert. Das Fastnachtsspiel, bei dessen Schluß­zeilen das Bild überreicht wurde, fand freundliche Aufnahme). Die literarische VereinigungEllora war 1852 von Friedrich Eggers gegründet worden (s. Anm. 41). Über Kugler s. Anm. 14. Die im Fastnachtsspiel auftretenden Ellorabrüder waren Friede, d. i. Friedrich Eggers (s. Anm. 14 u. 23),Dick, d. i. Richard Lucae

(s. Anm. 17),Irus, d. i. Wilhelm Lübke (s. Anm. 35),Nell, d. h.Noel, ist

Theodor Fontane. Der NameNoel ist aus dem Berliner Dialekt abzuleiten und kommt vonnölen, langsam machen.Chevalier, d. i. Karl Zöllner (s. Anm. 20), Ludwig Pietsch (s. Anm. 35), Roquette, d. i. der Literaturwissenschaftler Otto

Roquette, RütlinameOttowald (s. Anm. 32). Der erwähnteHerr v. Rumohr,

d. i. der Kunstschriftsteller Karl von Rumohr (1785-1843).

17 - Richard Lucae (geb. 12. April 1829, gest. 26. Nov. 1877), s.Am Sarge Richard Lucaes. - In: Vossische Ztg. v. 29. Nov. 1877, 2 Beil. No 279, Sign. FA

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