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Sonderheft 6, Henry H. H. Remak: Der Weg zur Weltliteratur: Fontanes Bret-Harte-Entwurf
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Im Typoskript hat Friedrich Fontane vermerkt:Ausschnitt, anscheinend aus den Grenzboten (oder?). Sollte unzweifelhaft unter ,Bret Harte* 1. Biographisches benutzt werden.

R bemerkt in seiner Anmerkung über die knortzsche Studie:Der Druckort des. Aufsatzes war nicht zu ermitteln. Er ist weder in den ,Grenzboten* erschienen noch im .Magazin für die Literatur des Auslandes*, in der »Gegenwart* oder im ,Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft* (als den für Fontane zuerst in Betracht kommenden Zeitschriften). (S. 369.) Verschiedene Indizien führten mich zu der Hypothese, daß der Artikel von Knortz in Nordamerika erschienen sei. Knortz war Deutschamerikaner und publizierte in den Vereinigten Staaten; im zehnten Absatz seiner biographischen Skizze über Harte bezieht er sich auf ; ,die amerikanische Idee . . . auf diesem ganzen Continente; im elften Absatz erwähnt er das deutsche Publikum und gebraucht gleich danach das Wortdrüben, und weitere Indizien dieser Art fanden sich auf den diesem Aufsatz unmittelbar vorhergehenden und nachfolgenden beiden Druckseiten (Rückseiten). Eine auf­schlußreicher Aufsatz meines Kollegen und Freundes, Professor Horst Frenz, überKarl Knortz, Interpreter of American Literature and Culture, The American-German Review XII, Dezember 1946, S. 2730, lenkte meine Aufmerk­samkeit auf die Zeitschrift Der deutsche Pionier, die Karl Knortz vom Mai 1873 bis zum Februar 1874 in Cincinnati herausgab. Eine Reise zur Bibliothek der Ohio State University in Columbus, Ohio, der ich für ihre Zuvorkommenheit hier aufrichtig danke, führte zum Ziel: der Aufsatz ist tatsächlich in Der deutsche Pionier. Eine Monatsschrift für Erinnerungen aus dem deutschen Pionierleben in den Vereinigten Staaten, herausgegeben vom Deutschen Pionier-Verein, Redaktor: Karl Knortz, Fünfter Jahrgang, 8. Heft, Ende Oktober 1873, S. 254257 in Cincinnati, Ohio erschienen.

Wir wissen, daß Fontane den Aufsatz von Knortz durch Julius Rodenberg erhielt (s. o., S. 9). Wie Rodenberg zu dem an entlegener Stelle veröffentlichten Aufsatz gekommen ist, läßt sich nur vermuten. In England hatte Rodenberg Freundschaft mit Ferdinand Freiligrath geschlossen, der ein Bewunderer und Übersetzer Bret Hartes war. Seit 1868 lebte Freiligrath wieder in Deutschland.

7 R und N bringen diese Wiederholung nicht. Das Typoskript bringt sie auch nicht, beschreibt sie aber (nicht ganz akkurat, denn die Wiederholung ist nicht ganz wörtlich):Die beiden ersten Abschnitte hinter dem Kompreßdruck werden zunächst wörtlich wiederholt. Dann heißt es: ,Es ist ein Beschreibungs- Talent . . . *

8 Zwischen der dritt- und viertlelzten Zeile des Hauptsatzbidles auf Blatt 13 sieht man, mit Bleistift von Fontanes Hand geschrieben, die sehr breit geschriebenen WorteTennessees Partner durchschimmern. Das Blatt war wohl früher dazu bestimmt. Fontanes Analyse vonTennessees Partner zu beherbergen (siehe jetzt Blatt 3).

9 Dies sind die einzigen Worte im Bret-Harte-Manuskript, die Fontane mit Bleistift geschrieben hat.

10Hochwasserzeichen, Salon VI, Band 2, Heft 5, August 1873.

11Baumes ist durchgestrichen, dann wieder eingesetzt.

12 Das Typoskript enthält die Bemerkung (Friedrich Fontanes):Vielleicht ver­schrieben? Um ihr Kind, der ich beipflichte. Die Tatsache, daß das Adjektiv vor Kunstihr nicht, wie im Typoskript,ihre ist, bekräftigt diese Hypo­these. - Der Text dieses Absatzes scheint Ermüdungserscheinungen Fontanes aufzuweisen.

13 Salon, s. 1331. Das Zitat ist nicht genau; im Salontext heißt es:Dabei kam ihr der Gedanke es war wunderlich, aber sie konnte nichts dagegen wie schauer­lich die Nacht gewesen sein mußte, als die Arche Noahs über das asiatische Vor­gebirge dahinschiffte und die Töne und Zeichen der Schöpfung von der Welt verwischt wurden.

14 Salon, s. 1332. Dort heißt es: .. . und als er endlich kam und auf sie zustürzte, und fast zehn Jahre älter aussah in seiner Angst und Aufregung . . .

15 Von Blatt 18 sind am Ende etwa zwei Finger breit abgeschnitten, aber der Text enthält keine Lücke.

16 Hier scheint die Erinnerung Fontane einen Streich gespielt zu haben, oder ein Mißverständnis vorzuliegen. Seine »Zitate* in dem Bret-Harte-Aufsatz beweisen, daß er den Text der Erzählungen nicht immer genau beachtet hat. Einen Clifford gibt es zwar inTennessees Partner; sein Vorname wird hingegen nicht genannt. (Ich habe allerdings nur den amerikanischen Text vor mir, halte es aber für unwahrscheinlich, daß die deutsche Übersetzung, die Fontane vorlag, einen Vornamen dazu erfand.) Der im ersten Absatz der Erzählung erwähnte Clifford, aliasJaybird Charlie, ist weder mit »Tennessee 4 noch mit ,Tennessees Partner* identisch, die wir unter diesen Namen kennen. Dieser Clifford spielt nach dem ersten Absatz überhaupt keine Rolle in der Geschichte. Fontane meint hier sicherlich Tennessees Partner selbst.

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