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1691 = Neue Nr. 3244 (1938) Kremmen / geolog. und agronom. ... bearb. durch Th. Schmierer ...
Entstehung
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12 Diluvium

reichung der Gegend von Velten eine Klippe von weißer Schreib­kreide überschritten hat und daß sich von dieser der Kalkreich­tum des Veltener Geschiebemergels herleitet. Bei einem längeren Transport im KEise würde das Kreidematerial durch Bewegungen im Innern der fließenden Eismasse sehr bald vollständig zer­rieben worden sein, so daß derselbe Eisstrom in einer weiter süd­westlich gelegenen Gegend kaum noch als Körner unterscheidbare Kreidebestandteile enthalten haben würde, sondern nur noch die festen, widerstandsfähigen. Feuersteine. Der stärkere Gehalt (30%) an Schreibkreide gibt dem Veltener Geschiebemergel seinen Wert als Rohprodukt für die alte Veltener Kachel­fabrikation, die einen bestimmten Gehalt des tonigen Materials an Kalk erfordert(vgl. weiter unten über diesen Industriezweig). Der Kalkgehalt des Mergels schwankt erheblich, am größten ist er in der Gegend von Velten, wo er 30% erreichen kann, er geht anderseits bis auf 9% herab.

Der Geschiebemergel der Hochfläche des Glien ist allgemein über die normale Zusammensetzung hinaus fett, d.h. an tonigen Be­standteilen reich, was besonders für die Gegend von Velten in der NO-Ecke des Blattes Marwitz gilt, wo die Veltener Kachelindustrie sowohl auf dem günstigen Kalkgehalt des Geschiebemergels als auch auf seiner tonigen Beschaffenheit beruht. In dieser Gegend können die tonigen Bestandteile des Mergels auf 6070% steigen, so daß die sandigen und gröberen Bestandteile nur*/z1/, der Gesteinsmasse ausmachen können. In dem großen Geschiebe­mergelgebiet von Perwenitz ist der Mergel etwas magerer, kann

‚aber immer noch als relativ fett bezeichnet werden.

Ein für das Verständnis des Aufbaues der Geschiebemergel­hochfläche besonders wichtiger Aufschluß liegt in der Tongrube in der Nordostecke des Blattes Marwitz. Hier ist unter der eber­sten Geschiebemergelbank ein geringmächtiger heller; scharfer Sand aufgeschlossen, der seinerseits von der tieferen Geschiebe­mergelbank unterlagert wird. Da sich hier die tiefere Geschiebe­mergelbank in nichts von der oberen Bank unterscheidet, denn sie wird, da sie den gleichen günstigen Kalkgehalt besitzt, eben­so wie die obere Bank für die keramische Industrie Veltens aus­gebeutet, liegt kein Grund vor, die tiefere Geschiebemergelbank etwa einer älteren Vereisung zuzurechnen. In der ersten Auflage dieser Karte sind, der damals herrschenden Auffassung ent­sprechend, die die beiden Geschiebemergelbänke trennende Sand­Kies-Bank und die tiefere Mergelbank als ds bzw. dm, als Ab­lagerungen einer früheren Vereisung bezeichnet worden.

Die Farbe des frischen Geschiebemergels ist blaugrau, hell­grau, hell-grünlich-braun, graugelb oder braun, die braunen Farb­