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1691 = Neue Nr. 3244 (1938) Kremmen / geolog. und agronom. ... bearb. durch Th. Schmierer ...
Entstehung
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18 Diluvium

bewegte Oberfläche verleihen, oder sie liegen als lange Züge von reihenartig angeordneten Dünenrücken auf den älteren Gla­zialbildungen, oder es sind endlich einzelne, meist kleinere, flache schildförmige Hügel, die ohne erkennbare Regel dem Talsand auf­gesetzt sind. Die Form der Dünenhügel ist entweder die eines langen, flachen Rückens, und solche Rücken reihen sich häufig aneinander, das ist die Form der Strichdünen, oder sie bilden deutliche Bogen, die nach Westen oder Nordwesten offen sind. In dem großen Dünengebiet des Krämerforstes, Blatt Marwitz, läßt schon die topographische Karte an vielen Stellen die Bogen­form solcher Dünen gut erkennen, noch deutlicher aber wird die Bogenform an vielen Stellen auf der geologischen Karte dadurch, daß in den von dem Dünenbogen umschlossenen Flächen der Ge­schiebemergel in geringerer Tiefe anzutreffen ist und daß diese Flächen durch eine schräge Schraffierung in der einförmig gelben Dünenfläche hervorgehoben sind.

Die Höhe der Dünen ist sehr verschieden, sie bilden z. T. bedeutende Höhen, so erheben sich z. B. der Kalittenberg und der Königsberg über 60 m, und der unbenannte Dünenhügel süd­südwestlich vom Roten Pfuhl, 1 km vom Nordrand des Blattes Marwitz, und der Gliener Berg nordöstlich von Grünefeld, Blatt Nauen, bilden mit 67,6 m bzw. 68,1 m die höchsten Erhebungen des Gliens; am Westrand des Barnims auf Blatt Oranienburg, 1 km nordöstlich der Kolonie Briese, erreicht eine Düne 67,7 m.

Die Strichdünen haben auf den westlichen Blättern Nauen, Marwitz und Kremmen eine deutliche WO-Richtung, und auch auf der Nordhälfte des Blattes Oranienburg erstrecken sich die Dünen deutlich in WNWOSO-Richtung. Auf der südlichen Hälfte dieses Blattes und auf Blatt Hennigsdorf aber haben die Dünenzüge ebenso wie die alluvialen Rinnen eine in der Hauptsache nordsüdliche Erstreckung, so daß nordöstlich von Oranienburg ein Knotenpunkt liegt, in dem die beiden Dünensysteme nahezu senk­recht aufeinanderstoßen. Man muß daher annehmen, daß das Spandau OranienburgerDurchbruchstal mit einer Windrich­tung zusammenfällt, die damals, als auf dem Glien noch totes Eis lag, vorherrschend war. Erst nach dem vollständigen Ver­schwinden des Toteises auf dem Glien erhielten die Westwinde das Übergewicht und begannen die NS-Dünen des Durch­bruchstales anzugreifen und umzulagern, ohne diese Arbeit aller­dings zu vollenden. Daher rühren die vielen Vorsprünge und Zacken der NS-Dünen des Durchbruchstales, die auf Blatt Oranienburg, besonders aber auf Blatt Hennigsdorf dem Dünen­zuge eine so auffällige Umrißform geben.