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1691 = Neue Nr. 3244 (1938) Kremmen / geolog. und agronom. ... bearb. durch Th. Schmierer ...
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Moorerde und Moormergel

Die sandigen humosen Bildungen sind im Bereich der vier Blätter sehr verbreitet und bedecken als Moorerde sehr weite Flächen der alluvialen Austiefungen. Die Mächtigkeit der Moor­erde: ist nur sehr gering, in der Regel trifft man nur 26 dm Moorerde über dem alluvialen Sande. Der Sandgehalt der Moor­erde ist sehr schwankend, man trifft alle Übergänge von schwach sandigen Humusbildungen bis zu sehr stark humosen Sanden; es ist daher selbstverständlich, daß innerhalb der Moorerdeflächen keine Grenzen zwischen sandreicheren und sandärmeren, also mehr torfartigen Bildungen gezogen werden konnten.

Aus den kalkfreien humosen Bildungen gehen ebenfalls ohne scharfe Grenze die kalkhaltigen bis kalkreichen humosen Bil­dungen hervor, die als Moormergel bezeichnet werden. Auf den großen Wiesenflächen machen sich die kalkhaltigen Flächen meistens schon von weitem dadurch kenntlich, daß auf ihnen die Maulwurfshügel Bröckchen von Wiesenkalk und reichliche Schneckenschalen mit an die Oberfläche bringen, im einzelnen ist aber immer die Prüfung mit Salzsäure notwendig. Der Moor­mergel hat einen Gehalt von 520% und mehr an kohlensaurem Kalk.:

Wiesenkalk

In unserem Gebiet findet sich nun mit dem Moormergel meist auf das innigste verknüpft als ein vorwiegend che­misches Sediment eine Schicht von höchstens 8 dm Wiesen­kalk. Seine Besprechung im Anschluß an den Moormergel erfolgt hier nur wegen der beiderseitigen Abhängigkeit von­einander. Der Wiesenkalk ist ein sandarmer bis sandfreier, viel Faulschlamm enthaltender Süßwasserkalk, der oft über 47% Kohlensauren Kalk enthält. Er hat sich in früherer Zeit in Pfuhlen und Tümpeln gebildet oder ist als Grundwasser­ausscheidung zu deuten. Der Wiesenkalk findet sich nur selten in einem geschlossenen Lager wie bei Kienberg(Blatt Nauen) unter dem Moormergel, in der Regel ist er auf mehr oder weniger große Nester beschränkt, was in der Karte durch die Schraffie­rung mittels unterbrochener Linien angezeigt werden soll. In der Regel haben die Flächen, in deren Untergrund der Wiesen­kalk gefunden wird, die Form eines Kreises von höchstens 10 m Durchmesser, aber derartige Flächen können sich sehr dicht an­einanderschließen und den Eindruck vortäuschen, als ob hier ein zusammenhängendes Wiesenkalklager im Untergrund vorhanden wäre.|

Der Wiesenkalk ist meist abgesetzt unter Mitwirkung von Characeen aus wenig bewegtem Wasser. Der Kalkgehalt der Ober­