6 Lage und geologischer Bau des Gebietes
sein. In der Südostecke des Blattes Marwitz und im Forst Brieselang sind in den von Moorerde überdeckten Sanden Kalknester im Untergrund häufiger.°Hier ist die Entscheidung schwierig, ob es sich um humifizierten, mit Kalknestern(Grundwasserausscheidungen) durchsetzten Talsand handelt, wie es auf Blatt Hennigsdorf dargestellt ist, oder ob solche Bildungen in die alluvialen Bildungen zu setzen sind.
Über den tieferen Untergrund des Gebietes sind wir durch eine Reihe von sehr ungleichmäßig über das Gebiet verteilten Tiefbohrungen unterrichtet. Durch diese haben wir auch erfahren, daß Ablagerungen der früheren HEiszeiten nicht fehlen. Die Ablagerungen der verschiedenen HEiszeiten lassen sich nur dann sicher bestimmen, wenn auch die jene trennenden Interglazialablagerungen angetroffen werden. HEin solcher seltener Fall liegt nun in der Bohrung 106 im Jagen 282/233 zwischen Lehnitz und Schmachtenhagen und in Bohrung 107 im Jagen 171(Blatt Oranienburg) vor. Daher soll die geologische Bestimmung der durchbohrten Schichten schon hier wiedergegeben werden.
0— 1,95 m Dünensand Alluvium — 2,60 m Rückzugssande:
— 4,90 m Grundmoräne} Weichsel:
— 11,35 m Vorschüttungssande
— 15,00 m sandiger Torf u. Moostorf, darunter YEMTOREMOE
eiszeit
kalkifreie Sande — 22,00 m Rückzugssande Kan 47,50 m Grundmoräne} Saaleeiszeit( Diluvium 54,00 m Vorschüttungsbildungen 61,5 m Faulschlamm, Ton und Sand mit Pa-\ Elster-Saaleludinen Sf Interglazial — 68,00 m Rückzugsbildungen —163,00 m Grundmoräne Elstereiszeit —186,30 m Vorschüttungssande
Interglazial
Kine ähnliche Gliederung ist in der Bohrung 107 durchführbar, doch fehlt hier ein selbständiges Saale-Weichsel-Interglazial. Das ältere Interglazial, die durch Paludina(Vivipara) diluviana KUNTH gekennzeichneten Paludinenschichten, Sande und vorwiegend kalkarme Tone, Faulschlamm, in der Bohrung 107 auch etwas Torf, erreicht eine Mächtigkeit von 6—9 m. Die Flora der Berliner Palüdinenschichten auch diejenige der Oranienburger Bohrungen, hat HECK(19380, vgl. REHBERG 1930, S. 41) eingehend untersucht und ist auf Grund seiner Pollenuntersuchungen zu dem Ergebnis gelangt, daß die Waldbaumflora der Paludinenschichten im großen ganzen der heutigen Flora der gemäßigten Zone Kuropas entspricht. In der Oranienburger Bohrung sind nachgewiesen Pollen von Pinus, Picea, Abies, Quercus, Ulmus, Tilia, Betula, Alnus, Salix, Fagus, Carpinus und Corylus.