Das vordiluviale Gebirge 9
und auf einer starken Versalzung des Meeres beruht. Dasselbe muß sich infolge Einengung ‚seiner Verbindungen dem Charakter einer Salzlagune genähert haben. In manchen deutschen Gegenden kam es zur Abscheidung von Steinsalz; in Rüdersdorf ist diese nur durch »Salzmale«(Hohlräume von ausgelaugten Steinsalzwürfeln) in einer dünnen Mergelbank angedeutet. Dagegen hat sich in den"Tiefbohrungen II(am Voigtspfuhl östlich vom Dorfe), III(am Babylonspfuhl), V(am Kalksee-Ostufer) und VII(am Kalksee hart nördlich der Mühlenfließmündung) reichlich Gips und zuweilen auch Anhydrit ‚m Mittleren Muschelkalk gefunden, der über Tage infolge Auslaugung in ihm fehlt. Übrigens ist der Mittlere Muschelkalk von Rüdersdorf keineswegs versteinerungsleer; den unermüdlichen Bemühungen von Eck und namentlich von Raab ist es gelungen, fast in jeder seiner Schichten Spuren organischen Lebens zu finden. Die insgesamt 56,5 m mächtige Schichtenfolge über Tage zeigt zu unterst 17m mürbe Mergel und mergelige Tone mit Kalkbiänken und darüber eine 6,3 m hohe »Felsmauer« von gelblichem Dolomit. Über dieser liegen zunächst wieder mürbe Mergel, die mit festeren dolomitischen Lagen wechseln, und zuletzt harte, dünnschiefrige dolomitische Kalksteine, die man wegen ihres geringfügigen Magnesiagehalts früher zur Zementfabrikation mitverwendet hat. Die obere Grenze der Stufe wird durch ein orangefarbenes Mergelbänkchen bezeichnet.
Die Mergelbank mit den»Salzmalen« liegt 16 m über der»Felsmauer«. 9m über dieser hat Eck ein dünnes Dolomitbänkchen mit Myophoria transversa Born., Gervilleia socialis und Goldfussi, Velopecten Albertiü Goldf., Pleuromya compressa@ und Tischresten gefunden. Schälchen von Lingula kommen in verschiedenen Schichten, Fischreste besonders in einer Schicht nahe der Sohle des Mittleren Muschelkalks vor(zerquet&chte vollständige Semionotus), Saurierknochen in einer ganz dünnen Fossillage der Felsmauer.
‘Zurzeit ist der Mittlere Muschelkalk am besten in dem Fördereinschnitt am Nordrande des Alvensleben-Tiefbaus zu beobachten. Auch das von Picard beschriebene Profil des Mittleren Muschelkalks am Fördereinschnitt zum ehemaligen Heinitz-Tiefbau ist noch großenteils erhalten.
ce) Der Obere Muschelkalk(mo)
Vom Oberen Muschelkalk ist gegenwärtig kaum noch etwas zu sehen. Seine Mächtigkeit beträgt mindestens 46 m, von denen 5m auf die Unterstufe mit Myophoria vulgaris(mo 10), 8S—9 m auf den Glaukonitkalk(moıß) und mindestens 33 m auf die Schichten mit Ceratites nodosus(mo2) entfallen. Das stark salzige Meer hat zur Zeit des Oberen Muschelkalks wieder normale Wasserbeschaffenheit angenommen und sich mit reicherer Fauna belebt.
In den Myophorienschichten, die durch M. vulgaris, richtiger wohl M. transversa gekennzeichnet sind, deutet eine eigenartige»Netzleistenbank«(dünne Kalklagen mit den zu Leisten gewordenen sandigen Ausfüllungen von Trockenrissen) auf vorübergehende"Trockenlegung des