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Da unter solchen natürlichen Voraussetzungen die Zahl der brauchbaren und sicheren Gräser- und Kleearten für die Grünlandkulturen. beschränkt ist, muß bei ihrer Neuanlage größte Vorsicht, nicht nur bezüglich der Auswahl der Pflanzengattungen, sondern auch hinsichtlich des Zeitpunktes der Aussaat beobachtet werden. Der Sommer— nicht das Frühjahr— ist dafür die günstigste Zeit. Ebenso ist die Zahl der für den Ackerbau in Betracht kommenden Kulturarten beschränkt. Auf den besseren Böden sind Weizen, Hafer und Kleegras die sichersten und ertragreichsten Kulturen. Während die Wintergerste in der Regel noch befriedigende Erträge liefert, sind Sommergerste, Hülsenfrüchte, sowie Hülsenfruchtgemenge unsicher. Ein Zwischenfruchtbau kann nicht mit Sicherheit betrieben werden; sein Erfolg scheitert in der Regel an den ungünstigen Witterungsverhältnissen des Herbstes. Der Anbau reiner Erbsen oder Bohnen, sowie von Raps und Rübsen bleibt ein Wagnis, das selten gelingt. Der Winter mit seinen zahlreichen Blachfrösten stellt hohe Anforderungen an die Winterfestigkeit der verschiedenen Kulturarten.
II. Bodenverhältnisse
a) Betrachtet man die auf den vorliegenden Kartenblättern dargestellte landwirtschaftliche Nutzfläche, so führen die ausgedehnten zusammenhängenden Geschiebelehmflächen leicht zu falschen Vorstellungen über die Gleichmäßigkeit des Standortes. Tatsächlich liegen aber in bodenkundlicher Beziehung äußerst wechselnde Verhältnisse vor, die in Rücksicht auf ihre agronomische Bedeutung besonderer Erörterung bedürfen.
Die im geologischen Abschnitt dargestellten geologischen Vorgänge lassen erkennen, daß die Ausbildung des Bodenprofils in den den Endmoränenzügen benachbarten Bodenlagen lebhaft wechselt. Charakteristisch für diesen Gebietsteil, der etwa die Geschiebelehmfläche südlich der Bahnlinie von Carpin bis Weitendorf und von hier aus die östliche Hälfte des Blattes Feldberg umfaßt, sind die starke Geschiebeführung und die zahlreichen Einlagerungen von Sand und Kies, die vielfach in erheblicher Mächtigkeit— mehr. im Untergrunde als an der Oberfläche— auftreten. Die allgemein geringe Krume und die scharfe Pflugsohlenbildung sind zum Teil eine Folge mangelnder Tiefkultur, die wegen der starken Gesteinsführung des Bodens unmöglich ist. Die Kuppen enthalten stellenweise sterilen Lehm oder Mergel, an anderen Stellen zeigen sie unter unterbrochener dünner Lehmdecke ‚einen sandigen Kern. Die Standortsverhältnisse sind also recht ungleich, und man greift nicht