Teil eines Werkes 
1233 = [Neue Nr. 2646] (1932) Feldberg / geolog. und agronom. bearb. durch J. Hesemann ...
Entstehung
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zu niedrig, wenn man in dieser Zone nur etwa 25% der Fläche als weizensicher anspricht.

Nach Norden hin gestalten sich die Bodenverhältnisse im Ge­schiebelehmgebiet zunehmend günstiger. Freilich treten noch starke Unterschiede in der Zusammensetzung des Bodenprofils hinsichtlich seiner Gemengteile auf engem Raume auf, doch besteht hier für den Landwirt wegen der geringeren Gesteinsbestreuung die Mög­lichkeit, durch zweckmäßige Bodenbearbeitung einen gewissen Ausgleich zu schaffen. Da die in einzelnen Teilen vorhandenen Sandnester teils in der Krume, teils im nahen Untergrunde zahl­reicher sind, als in der Karte dargestellt werden kann, so ist auch hier ein großer Prozentsatz der Geschiebelehmfläche zu den Mittel­böden zu rechnen, die Rüben und Weizen, vielfach auch Gerste nicht mehr mit Sicherheit tragen.

Eine verhältnismäßig kleine Zone um Warbende, Groß-Schoen­feld, Watzkendorf und Möllenbeck, sowie der größere Teil der Gemarkungen Godenswege und Rowa zeichnen sich durch größere Gleichmäßigkeit der Bodenverhältnisse aus. Hier findet sich schon auf größeren Flächen ein normales Geschiebelehmprofil, wie es im geologischen Abschnitt behandelt worden ist.

Daß die Geschiebelehmböden in ihrem Hauptverbreitungsgebiet in den oberen Bodenschichten zu einem gut bearbeitbaren, milden, sandig-lehmigen Ackerboden verwittert sind, wurde im bodenkund­lichen Abschnitt angedeutet. In den welligeren Lagen, beispiels­weise bei Weitendorf oder Lüttenhagen, wird die oberste Ver­witterungsrinde durch die Tagwässer immer wieder abgespült, so daß der mergelige Rohboden sehr hoch ansteht. Die Entkalkungs­tiefe ist hier also in Abhängigkeit von der Geländeausformung sehr verschieden. Allgemein kann angenommen werden, daß die höheren Lagen weniger tief entkalkt sind als die tieferen. Strengere Partien in ebener Geländeausformung kommen nur vereinzelt vor. Neben solchen Flächen, die an Tonböden angrenzen und in gewisser Ausdehnung viel toniges Material enthalten, finden sich schwere, physikalisch ungünstige Geschiebelehmstellen, beispielsweise um Riepke, wo sie in etwa zwei Morgen großen Flächen verschiedent­lich auftreten. Hier steht der unverwitterte Geschiebemergel als blaue Lette unmittelbar unter einer ganz geringen Verwitterungs­decke an und erschwert alle Kulturarbeiten ungemein. Die Dünge­bedürftigkeit der in Rede stehenden Böden erstreckt sich in erster Linie auf Phosphorsäure. Eine regelmäßige Kalkung ist, mit Aus­nahme der Mergelkuppen, überall angebracht. Mit Kaligaben kann zu Getreide sparsam verfahren werden, besonders in den Gebieten mit starker Gesteinsbestreuung, da die hier vorhandene Menge von Kalifeldspaten trotz deren langsamer Verwitterung ein gewisses