Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3346] (1937) Schönerlinde : geologische Karte / geogn. bearb. durch Th. Schmierer ..
Entstehung
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Diluvium 19

gischen Nachrichten im Montanarchiv der Geol. L.-A.). Hier liegt ein echtes Interglazial vor. Die Schichten sind durch den Eisdruck stark gestaucht, der Torf setzt nach der Tiefe zu. fort. O0. SCHNEIDER fand weiter östlich an der Unterführung des Nordkanals unter der Land­straße NordendBlankenfelde(gleich nördlich der Industriebahn) unter einer 8 m mächtigen Decke von Sand und Geschiebemergel das Interglazial in der Grubensohle anstehend. An einer Stelle ist es 4 m mächtig. es besteht hier aus dunklen Faulschlammsanden, sowie aus reinem braunem Schilf- und Moostorf. Die Schichten sind wie im ersten Fundpunkt stark durch den Eisdruck gefaltet. Allem Anschein nach bildet das Interglazial II im südlichen Teile des Blattes Schönerlinde eine zusammenhängende Schicht, die hie und da bis in die Nähe der heutigen Tagesoberfläche emporgepreßt wurde.

Auch in der Bohrung Nr. 80 wurde in Schönholz unter dem Talsand in 11,40 m Tiefe ein 1 m mächtiges Wiesenkalklager angetroffen. Wahr­scheinlich handelt es sich hier um das gleiche Interglazial II wie im Nordkanal, nur ist es stark kalkig ausgebildet. Im Liegenden folgt Geschiebemergel.

3. Weichsel-Eiszeit

Die Oberfläche des Blattes Schönerlinde besteht zum weitaus größten Teile aus Ablagerungen der jüngsten Eiszeit. Diese Bildungen setzen sich hauptsächlich aus Geschiebemergel, Sand und Kies zusammen.

Der Geschiebemergel(öm) ist am Grunde des vorrückenden Gletschers(Grundmoräne) gebildet worden. In vielen Fällen enthält die Grundmoräne einen überwiegenden Anteil Materials der anstehen­den Schichten aus dem tieferen Untergrunde. Durch den Druck des darüber lastenden Eises wurden die Gesteine des tieferen Untergrundes, vor allem, wenn sie aus den lockeren Bildungen des Tertiärs bestanden, gestaucht und gefaltet. Hierbei wurden ganze Schollen der älteren Formationen von der Grundmoräne aufgenommen. Die Schuttmassen unter dem Gletscher wurden zu einem innigen Gemenge feiner. Ton­teilchen zerquetscht, die mit Sand, Kies und groben Geschieben durch­setzt sind. Im unverwitterten Zustande ist der Geschiebemergel grau und kalkhaltig. Bei der Verwitterung wird die Farbe durch die Zer­setzung der Eisenverbindungen in braun übergeführt und der Kalk­gehalt herausgelöst. Im untersuchten Gebiete ist der Geschiebemergel bis zu einer durchschnittlichen Tiefe von 1,80 m entkalkt. Durch Aus­waschung der tonigen Bestandteile wird er stellenweise an der Ober­fläche sandig.

Der Geschiebemergel ist in zusammenhängenden großen Flächen bei Schönfließ, Schönerlinde, Rosenthal, Blankenfelde und Karow vor­handen, hier liefert er für die Siedlungen und für die Landwirtschaft einen ertragreichen Boden.