Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 59 [Neue Nr. 2950] (1899) Angermünde : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael und H. Schröder 1895
Entstehung
Seite
32
Einzelbild herunterladen

32 Die landwirtschaftlich-bodenkundlichen Verhältnisse der Lieferung

Bodeneinschlag im Kienfenn, 200 m nördlich der Straße RehdorfKönigsberg, 50m westlich der Beeke, im t.

A: 40cm Moorerde, schwach kalkig, darunter G: Niederungsmoortorf,:

Auch dieser Boden ist ausschließlich für Wiese geeignet. Da der Grundwasserstand sehr hoch ist, steht den Gräsern nur ein verhältnismäßig geringer Wurzelraum zur Verfügung, so daß neben Kalk auch die anderen Nährstoffe regelmäßig zu er­setzen sind.

Bodeneinschlag bei Rehdorf, Wiese 1

Auf dem Niederungsmoor liegt eine 60 cm mächtige Moor­erdeschicht. Die obersten 20 cm derselben sind krümelig und kalkhaltig, dann wird die Moorerde etwas schmieriger, der Kalk­gehalt nimmt ab. Der unterlagernde Torf ist kalkfrei, zeigt Schilfreste und riecht schwach nach Schwefelwasserstoff.

Es besteht die Möglichkeit, daß es sich hier um alten See­grund(Stauweiher einer Mühle?) handelt. Der Boden bedarf einer Dichthaltung der Krume und ausreichender Entwässerung.

Unter den alluvialen Bildungen haben die Schlickböden der Oderniederung auf dem Blatte Schwedt die größte Ver­breitung. Die geologisch-agronomische Karte unterscheidet hier vier Profile, und zwar: tiefgründigen Schlick, Sand über Schlick, Schlick über Sand und Schlick über Ton innerhalb der 2-Grenze. Diese Unterteilung kennzeichnet schon die Verschieden­artigkeit der bodenkundlichen Ausbildung dieser Böden, die alle zu den Grundwasserböden gerechnet werden müssen. Ihre Korn­größenzusammensetzung wechselt stark, was ja erklärlich ist, wenn man die Entstehung dieser Böden berücksichtigt. Sie sind durchweg Absätze der Oder, deren Strömungsgeschwindigkeit maßgebend war für die Feinkörnigkeit des zum Absatz kommen­den Materials. Infolgedessen finden sich die sandigen Bildungen mehr in der Nähe der Hauptarme, die tonigen Bildungen stets in einiger Entfernung von ihnen. Daß die tonigen Bildungen vor­herrschen müssen, erkennt man schon aus der Karte an der Breite des Odertals und den vielfachen Windungen und Verzweigungen des Flußlaufes, die eine nur geringe Strömungsgeschwindigkeit zulassen und besonders vor der Oderregulierung zu häufigen Überschwemmungen Veranlassung waren. Die Schlickböden ge­hören mit zu den schwersten Böden des norddeutschen Flach­landes. Sie sind durchweg kalkfrei, zeigen aber da, wo sie im Bereich des Grundwassers liegen, eine deutlich würfelig-pris­