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Grad-Abtheilung 60, Blatt 25 [Neue Nr. 4452] (1924) Spremberg / bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
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Blatt Spremberg

2. Die Quartärformation

Die Ablagerungen des Quartärs haben oberflächlich den Hauptanteil an dem geologischen Aufbau des Blattes und werden gegliedert in das Diluvium und das Alluvium.

Das Diluvium

Unter Diluvium versteht man den Zeitabschnitt unserer Erdgeschichte, welcher der Tertiärzeit folgte, währenddessen das norddeutsche Flachland durch das vom Norden Europas allmählich vordringende Inlandeis wieder­holt bedeckt wurde. Gleichzeitig mit einer allgemeinen Erniedrigung der Luftwärme trat eine bedeutende Zunahme der Niederschläge ein. Die Gletscher der skandinavischen Hochgebirge drangen in das Vorland, zu einer gewaltigen Eisdecke verschmelzend, die unaufhaltsam nach Süden vordrang und immer mächtiger wurde. Diese gewaltige Vergletscherung durchquerte das heute Ostseegebiet, überzog ganz Norddeutschland und machte erst am Rande unserer Mittelgebirge, in die sie z. T. noch ein­drang, halt. Das nordische Material, das aus anstehenden Gesteinen Skandinaviens, des Ostseegebietes und des nördlichen Deutschlands stammt, wurde in unserem Gebiet teils als Grundmoräne(Geschiebemergel), teils als Auswaschungsprodukt, letzteres in Form von Sanden und Kiesen abgelagert.

Die Mächtigkeit des Diluviums auf Blatt Spremberg wechselt außer­ordentlich und ist innig mit den Lagerungsverhältnissen des tertiären(mio­cänen) Untergrundes verknüpft. Durch die ehemaligen Grubenaufschlüsse auf der Hochfläche westlich und südwestlich Spremberg ist das Diluvium dort in einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 1525 m nachgewiesen worden. In der Südwestecke des Blattes beträgt die Mächtigkeit der diluvialen Ablagerungen durchschnittlich nur 12 m. In dem hochgelegenen Gebiet östlich der Stadt Spremberg erreicht das Diluvium eine Mächtig­keit von mehr als 40 m, wie die Aufschlüsse am Fuß der Steilabhänge des Spreetales_zeigen."In defr WeitausSrößten Teile des Blattes-ist man aber über die Mächtigkeit des Diluviums bisher nicht unterrichtet. Auch in den in großem Maßstabe auf Braunkohle abgebohrten Gebieten ist leider in dieser Hinsicht keine sichere Feststellung möglich, da die Bohr­ergebnisse lediglich die Stärke des gesamten Deckgebirges berücksichtigen, ohne die hangenden diluvialen und tertiären Schichten von einander zıt trennen.

Das Diluvium. des Blattgebietes gehört zwei_ verschiedenen... Ver­eisungen an. Ablagerungen...der..] idem Zeitabschnitl, in dem das Inlandeis sich soweit zurüc gezogen hatte, daß ein Klima mit einer Flora.und Fauna FEESigEnCharakters herrschte, sind in unserm Blattg@Biet mit Bestimmtheit-noch nicht nachgewiesen.

Die.Lausitzer.. ärfe, die er nördlichen Hälfte das Blatt durchquert, gehört der-letzien.Eiszeit an, ebenso wie das nördlich davon gelegene Hinterland und der südlich vorgelagerte Sander. Ebenso gehört das Urstromtal in der südlichen Hälfte des Blattes dem Ausgang der letzten Eiszeit an. So kommt es, daß das gesamte Gebiet östlich der Spree seine Entstehung der letzten Vereisung verdankt.