Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 27 [Neue Nr. 4448] (1927) Klein-Leipisch / bearb. durch H. Hess von Wichdorff ..
Entstehung
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mächtige Schicht von horizontal gelagertem, schneeweißen feinen glimmerreichen Quarzsand, der als Zuschlag zu dem fetten Ton in der Ziegelei und gelegentlich auch als Glassand Verwendung findet. Dieser weiße glimmerreiche Quarzsand führt nur den weißen, silberglänzenden Kaliglimmer(Muskowit).. Interessant ist die 1m starke Decke des obersten Flaschentones, die zu oberst eine dünne Lage von kiesigem Sand und Kies und darunter abwechselnd dünne schwarze und intensiv ziegelrot gefärbte, augensichtlich gebrannte Tone aufweist. Diese scharf rot gebrannten Tone sind natürliche sog. Erdbrandgesteine, die durch Selbstentzündung des Ausgehenden eines Kohlenflözes entstanden sind. Augenscheinlich lag ursprünglich unter der dünnen Kiesdecke ein etwa 12 m mächtiges Ausgehendes des oberen Flözes, welches, wie noch erhaltene angebrannte Braun­kohlenstückchen in. dieser Schicht dartun, allmählich verbrannte und den unterlagernden. fetten Flaschenton bis 1-m Tiefe härtete und ziegelrot brannte.. Se

Während bei ‚diesem Vorkommen immerhin nicht ganz aus­geschlossen wäre, daß diese Erscheinungen durch frühere primitive Ziegelöfen an dieser Stelle hervorgebracht sein könnten, ist dies bei

dem gegenüberliegenden Vorkommen am sog. Römerkelle r1!).

(Jagen 69a der Forst Grünhaus) ganz außer Frage. Der sagen­umwobene Römerkeller, in dem zu verschiedenen Zeiten schon Un­tersuchungen und Ausgrabungen vorgenommen worden sind, besteht oberflächlich aus mehrere Meter mächtigen, hartgebrannten fetten Tonen von hochziegelroter bis gelblicher Farbe mit eigentümlichen Harnischen, die durch das Einsinken und Einbrechen der hangenden Flaschentone in-die durch das Ausbrennen des darunter vorhanden gewesenen Ausgehenden des oberen Braunkohlenflözes ‚entstandenen Hohlräume entstanden sind. Andere. Teile des ehemals vorhandenen Flözes sind noch als Hohlräume(Keller) erhalten und zeigen noch die angerußten Luftlöcher, die das brennende Flöz sich geschaffen hatte. Das große Vorkommen am Römerkeller stellt zweifellos ein. natürliches Erdbrandgestein dar und zeichnet sich vor anderen Vor­kommen ähnlicher Art, z. B. im Braunkohlenrevier Nordböhmens, dadurch aus, daß man die einzelnen Vorgänge seiner Entstehung früher verfolgen konnte. Leider ‚ist dieses in der Lausitz in dieser Schönheit einzigartige Naturdenkmal durch die Forstverwaltung stark gestört worden durch Gewinnung des harten Steinmaterials als Schotter für die Forstwege. Hoffentlich gelingt es aber, dieses Natur­denkmal wieder zugänglich zu machen und. ferner zu erhalten.

Drei kleine isolierte Vorkommen von oberem Braunkohlenflöz sind noch in der Klein-Leipischer Heide. nördlich von Klein-Leipisch als Erosionsreste erhalten geblieben an der Stelle, wo mehrere tiefe abflußlose Senken als geologische Merkwürdigkeiten. auf der Hoch­fläche vorhanden sind.

1) H. Hess v. Wichdorff, Ueber das Vorkommen von natürlichen Erdbrandgesteinen am sog. Römerkeller bei Klein-Leipisch in der Niederlausitz.(Zeitschr, der deutschen Geolog. Gesellschaft, 1921, Bd. 73, S. 269277).