Miozän 11
Die” Bohrungen des vorliegenden Blattes erreichen keine genügende Tiefe. Immer ist Miozän das Alter der. tiefst erreichten Schicht(unter der Voraussetzung, daß das Diluvium überhaupt durchsunken worden ist). Doch ist anzunehmen, daß dieses marine Oberoligozän mit beweisenden Fossilien in ungewisser Tiefe auch vorhanden ist. Hier soll nicht weiter auf diese Ablagerungen eingegangen werden. Eine Beschreibung befindet sich in den Erläuterungen zu Blatt Cottbus-West(Lieferung 225 d. geol. K. v. Preußen).
Auf dem Rittergut Sassleben wurde die tiefste Bohrung im Blattbereich ausgeführt. Sie erreichte eine Tiefe von 188,25 m, steckt aber in dieser Tiefe immer noch im Miozän. Das Oberoligozän dürfte in nicht allzugroßer Tiefe folgen. Der Unterschied kann leicht durch eine tektonische Störung im Untergrund erklärt werden.
1. Das Miozän
Wenn von dem Miozän der Lausitz gesprochen wird, dann ist die Braunkohle dasjenige Formationsglied, an das zuerst gedacht wird. Zu Tage tritt die Braunkohle auf dem vorliegenden Blatt jedoch nirgends. Erbohrt wurde sie aber an vielen Stellen. Das zu Tage anstehende Miozän setzt sich aus verschieden gefärbten Sanden und Tonen zusammen. Unter ‚diesen nimmt ein hellgrauer, sehr fetter, gelegentlich gipsführender, bis auf eingestreute kleine Kalkkonkretionen kalkfreier Ton, ein Flaschenton, den meisten Raum ein, der infolge seiner Armut an Alkalien sehr feuerfest ist und sich gut zur Herstellung von Verblendsteinen und auch für feinere Tonwaren eignet. Der Ton enthält nur feine helle Glimmerflitterchen, ist fossilleer bis auf einige gelegentlich vorkommende Pflanzenrestchen und läßt beim Ausschlämmen nur wenig feinste Pyritteilchen zurück. Dieser Ton läßt sich am besten studieren an der Grenze des Höhendiluviums gegen das Beckendiluvium von Kabel aus über Werchow bis an den Silberberg bei Kalau.
Das Höhendiluvium deckt hier das Tertiär zu. Die Mächtigkeit der Decke ist schwankend und kann nicht sicher angegeben werden, weil nicht genügend Bohrungen vorliegen.
Am Fuß der Stufe des Beckens gegen das Höhendiluvium tritt der Miozänton auf; doch steht er auch in der Höhe des Taldiluviums, im Beckenniveau, an. Das zeigt die Tongrube nahe am Bahndamm bei Werchow, die der Kalauer Dach- und Falzziegelei gehört. Das Becken ist also hier gerade bis in den Ton eingesenkt.
Dieser Tertiärton im Becken kann nun unter Umständen mit dem noch zu besprechenden Beckenton verwechselt werden; wenigstens so lange kein Aufschluß vorhanden ist. Über allen Ablagerungen in Diluvialgebieten liegt immer eine dünne Sanddecke. Wenn nun nur mit dem 2 m Bohrer gebohrt wird, dann kann es vielleicht vorkommen, daß etwas Sand von dem Bohrer mitgenommen und hineingepresst wird in die kleine Probe, die der Bohrer mit herausbringt. Der Beobachter muß dann feststellen, daß ein sandiger Ton vorliegt, und muß diesen sandigen Ton als Beckenton bezeichnen,