20; Blatt Kalau
Wenn man das vorliegende Blatt Kalau und die Nachbarblätter ins Auge faßt, dann ist unverkennbar, daß keine Jungmoränenlandschaft vorliegt. Die Wasserläufe sind ausgeglichen und eine ganze Reihe von Talrinnen oder Senken. deuten die Erosionslandschaft an. Selbstverständlich kommt diese Zertalung nur an den Hochflächen in Frage; an diesen Hochflächenrändern ist sie aber sehr gut erkennbar.
Ein weiteres Merkmal zur Kennzeichnung eines höheren Alters als Weichseleiszeit ist die große Masse von nordischen Geschieben, die eine allseitige Glättung und Politur durch vom Wind mitgeführte Sandteilchen erfahren haben und zu Windkantern geworden sind. Im jüngsten Diluvium sind Windkanter bei weitem nicht in dem Maße zu finden, wie etwa auf dem Lausitzer Grenzwall. Es muß also eine viel längere Zeit hindurch eine intensive Windeinwirkung auf am Boden liegende Steine haben stattfinden können, die unter Eisbedeckung natürlich nicht möglich ist.
In allen Sandgruben auf der diluvialen Hochfläche fällt auf, daß, ähnlich-wie es schon für das Pliozän auseinandergesetzt wurde, im Sandprofil unter einer wechselnd starken Bleichungszone eine Zone mit wechselnder, reicher Eisenoxydhydratausscheidung folgt.
Das in diesen Sanden angereicherte Eisen muß in einer Bodenlösung herangeführt und irgendwo anders aus verwitterndem Gesteinsmaterial ausgelöst worden sein. Auch im jüngsten Diluvium. gibt es eisenschüssige Sande, ‚doch sind die Vereisenungszonen meist nur wenig intensiv, im Gegensatz zu denen auf der Kalauer Hochfläche. Solche Vereisenungszonen werden von manchen Geologen als beweisend für die Einwirkung einer(wärmeren) Zwischeneiszeit angesehen; die vereisenten Schichten mithin in ältere Eiszeiten gestellt. Andere Geologen wiederum lehnen diese Beweisführung ab.;
Alle die angeführten Gründe sprechen für eine ältere Eiszeit. KEILHACK unterschied drei Eiszeiten, nämlich Elster-, Saale- und Weichseleiszeit. Kann nun unterschieden werden, welcher der beiden älteren Eiszeiten das Diluvium des vorliegenden Blattes und mithin des Niederlausitzer Grenzwalls angehört?
Der Niederlausitzer Grenzwall und seine Fortsetzung, der Fläming, werden, wie bereits erwähnt, von einem Endmoränenzug gekrönt, der in weiten Teilen ‚seiner Erstreckung noch relativ frisch und gut erhalten ist. Ein Beispiel dafür ist der Große und Kleine Großmannsberg westlich von Gollmitz. Wegen dieses Endmoränenzuges‘ wurde ja bisher auch das Gebiet als jüngstes Diluvium kartiert. Diese Moränenkuppen sind zweifellos besser erhalten als Moränen in Gebieten unzweifelhafter Elster- und Saale-Eiszeit; so daß man daraus schließen muß, daß die Zone jünger ist als diese beiden Zeiten.
WOLDSTEDT setzt in einer Arbeit über die Ausdehnung der letzten Vereisung in Norddeutschland auseinander, daß die Ablagerungen der sog.„Flämingzone“ durch eine sicher interglaziale‘ Ablagerung, nämlich den. Rabutzer Beckenton, von der Saaleeiszeit nach unten getrennt wird, also jünger sind als diese. Da aber für diese Zone das gleiche zutrifft, was oben auseinandergesetzt wurde für das vorliegende