Diluvium 11
tonigen, glimmerhaltigen Sanden zu beobachten. Diese tertiären Ablagerungen können, wie schon im vorigen Abschnitt erwähnt, nach ihrer Höhenlage(mehr als 120 m über dem Meeresspiegel) nicht „anstehend“,. d. h. an ihrem ursprünglichen Entstehungs- und Ablagerungsort gelegen sein, sondern müssen diluvial durch das große Inlandeis irgendwo weiter im Norden aus dem Untergrund losgerissen und hierher in diese große Meereshöhe verschleppt sein. Das ist zum Teil früher in dem größten Aufschluß in der Braunkohlenformation auf Blatt Groß-Rietz, in den Sauener Ziegeleigruben, direkt zu sehen gewesen. 3
In dieser großen Tongrube bei Sauen sind tertiäre Braunkohlentone und-letten abgebaut, die zum Teil auf Geschiebemergel und Diluvialsand aufgeschoben sind!)(Wahnschaffe, Taf. 49, Fig. 21, und Seite 388, Fig.6). Es ist eine ziemlich ausgedehnte und mächtige Scholle. von Letten und Formsanden, die stark gefaltet und aufgerichtet sind und überall von Geschiebemergel und Diluvialsand unterlagert, zum Teil auch von Geschiebemergel, Diluvialkies und Sand überlagert sind. Jetzt sind die Gruben lange verfallen, zum Teil planiert und mit Abraum aufgefüllt und aufgeforstet, so daß nichts mehr davon zu beobachten ist,
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Das Diluvium|: Ein sehr erheblicher Teil der westlichen Hochfläche von Blatt
Groß-Rietz wird von Geschiebemergel bzw. von dessen Verwitterungsrinde bedeckt, d.h. von der eigentlichen unter dem Eise gebildeten Grundmoräne des letzten Inlandeises, während die. höchstgelegenen, kuppigsten Teile des Gebietes aus mächtigen Sandmassen gebildet werden, die Teile einer großen Endmoräne— einer der größten Norddeutschlands— darstellen, einer jener Sandbildungen, die am Stirnrande des Inlandeises bei längerem Halt auf dem allgemeinen Abschmelzungsrückzuge entstanden. Die Bildungen des Diluviums zerfallen in ungeschichtete und geschichtete. Erstere, die Geschiebemergel, sind die Grundmoränen des Inlandeises; letztere, die Kiese, Sande, Mergelsande und Tonmergel sind Wasserabsätze, die durch Ausschlämmen. vermittels der Schmelzwasser des Inlandeises aus den Grundmoränen entstanden und vor bzw. unter und über denselben abgesetzt sind.
Der Geschiebemergel(0m) ist seiner petrographischen Beschaffenheit nach ein sehr inniges, vollständig schichtungsloses Gemenge von Ton, feinem und grobem Sand, Kies und größeren und kleineren geglätteten und gekritzten, mehr oder minder kantengerundeten Gesteinsblöcken verschiedenster. Beschaffenheit und Herkunft, Er ist, wie sich aus dem Vergleich mit den entsprechenden Bildungen der jetzigen Gletscher mit Gewißheit ergibt, nichts anderes als eben die Grundmoräne des diluvialen Inlandeises, die durch den gewaltigen
1) F. WAHNSCHAFFE, Über das Quartär und Tertiär von Fürstenwalde a. d. Spree. Jahrb. der Geol. Landesanstalt 1915, XXXVI, Teil II, Seite 343--395, Tafel 40—83.