12 Blatt Groß-Rietz
Druck dieser ungeheuren von Norden her sich vorschiebenden Eismasse aus den zermalmten Gesteinen und Bodenarten, die vorher-die Oberfläche Skandinaviens und Norddeutschlands bildeten, zu einer. einheitlichen Masse zusammengeknetet wurde. Durch die Entstehung erklären sich alle die auffallenden Eigenschaften dieses Geschiebemergels, das schichtungslose Durcheinander von großen, zum Teil riesigen. Blöcken, Kies, feinem Sand und Ton, die Glättung“ und Kritzung der nur kantengerundeten, nicht vollständig runden größeren Bestandteile, das Beisammensein von Gesteinen verschiedensten Alters und verschiedenster Herkunft, der damit zusammenhängende Wechsel der petrographischen Beschaffenheit oft auf kurze Entfernung, die Einschaltung kleiner geschichteter Bildungen, wie Sand-, Kies- und Tonnester mitten in der ungeschichteten Grundmoräne, die nichts sind als kleine, von dem am Grunde des Eises strömenden Schmelzwässern. ausgewaschene und umgelagerte Teile der Grundmoräne.
Dieser Geschiebemergel mit seiner durch die. atmosphärische Verwitterung entstandenen lehmigen und lehmig-sandigen Verwitterungsrinde bedeckt einen erheblichen Teil der westlichen Hochfläche, abgesehen von der Nordwestecke des Blattes, und bedingt durch seine Natur die fruchtbare Beschaffenheit der Felder von Lamitsch, Pfaffendorf, Sauen, Görzig und Groß-Rietz.
Die Hügel, die sich bei Drahendorf, Rassmannsdorf, Radinkendorf, am Karauschsee bis zu 32,1 m über ihre ganz flache Umgebung des Urstromtales erheben, sind später vom Wind zusammengewehte Dünenzüge; sie bestehen: nur aus Flugsand. Die Endmoränenbildungen von Blatt Groß-Rietz in dem Kosacken-, Sydow-, Finken-, Bordel-, Scheuer-Berg sind ein Teil jenes großen, mächtigen Endmoränenzuges, dessen auffallendster und gewaltigster Teil durch die Rauenschen Berge südlich Fürstenwalde dargestellt wird. Soldatenund Dubrowberge bei Golm und die Kosacken-, Sydow- und Finkenberge;auf Blatt Groß-Rietz stellen die direkte Fortsetzung dieser großen Endmoräne nach Osten dar; die Dachsberge bei Silberberg und Diensdorf, Galgenberg und Eichberg bei Hartensdorf, Alaunberge und Kesselberg bei Wilmersdorf auf dem östlich anstoßenden Blatt Herzberg stellen wohl eine südliche Vorstaffel dieses gewaltigen Endmoränenzuges dar, deren Fortsetzung auf Blatt Groß-Rietz durch den Scheuer-Berg und die Sauener Berge gegeben sein dürfte. Auch der 35 bzw. 55 m ihre Umgebung überragende bis zu 98,2 m sich erhebende kleine und große Schwarzberg östlich der Spree, nördlich Radinkendorf, ist ein Teil dieses großen Endmoränenzuges.,
Von diesen Endmoränen im Westen des Blattes ziehen sich nun durch die Hochfläche eine Anzahl schmaler, mehr oder minder deutlicher, zum Teil recht tief eingeschnittener Rinnen nach dem östlichen Talsandgebiet der Spreetäler bzw. des Warschau—Berliner Urstromtales hinunter, die wohl noch von den Schmelzwässern der letzten auf der Hochfläche liegen gebliebenen diluvialen Eismassen ausgefurcht sind.