Aufbau- und Lagerungsverhältnisse 13
und den schmalen Streifen am Südostrande, der zur mittleren Eiszeit gezogen ist. Umgekehrt sind alle Talbildungen des Blattes der jüngsten Eiszeit zugerechnet worden aus der Erwägung heraus, daß zwar die erste. Anlage der Täler gleichaltrig mit den anderen Bildungen des Blattes ist, daß aber in späteren Zeiten an jenen noch derart große und tiefgehende Veränderungen vor sich gegangen sind, die eine Zuweisung der oberflächlichen Bildungen der Täler zu der jüngsten Eiszeit ohne weiteres rechtfertigen.
Als das Inlandeis in großer Mächtigkeit nach Süden vorrückte, fand es in der Lausitz an dem aus den verschiedensten tertiären Schichten bestehenden Untergrund aus nicht zu: ersehenden Gründen ein Hindernis, vor dem es sich zunächst anstaute. Mit großer Wucht begann es die sich ihm entgegenstellenden Massen vor sich her- und zusammenzuschieben. Es geschah dies nicht auf einmal, sondern in zahlreichen bald stärkeren, bald schwächeren Oszillationen. So entstand Falte hinter Falte, die je nach der Stoßkraft des Eises nur mäßige Aufwölbungen, bald steil aufgerichtete Sättel zeigen, bald in Richtung der Stoßkraft überkippt, ausgewalzt und auseinandergerissen wurden. Die Anzahl dieser so entstandenen Falten ist im Muskauer Faltenbogen eine auffallend große, wie aus der gleich zu besprechenden im engsten Zusammenhange mit der Auffaltung stehenden Topographie zu ersehen ist: Das Eis rückte über die gefalteten Schichten hinweg und hobelte die hervortretenden Sättel ab. Bei seinem Rückzug und Abschmelzen blieben die in ihm mitgeführten Schuttmassen auf dem aufgefalteten Gebiet liegen und füllten namentlich die bei der Aufsattelung geschaffenen Mulden'aus, während auf den Sattelköpfen verhältnismäßig wenig abgelagert wurde. Die an einzelnen Stellen des Muskauer Faltenbogens festgestellten Blockanreicherungen beweisen, daß der Eisrand auf einem Teil des Faltenbogens eine Zeit lang festgelegen und vor sich eine Endmoräne aufgeschüttet hat. Der Muskauer Faltenbogen ist also z. T. eine Verbindung einer Aufpressungs- und einer Aufschüttungsendmoräne.
Eigenartig. ist seine bögenförmige Anordnung. Sie wird am besten erklärt, daß ‚der Eisrand hier nicht in grader Linie vorgestoßen ist, sondern eine gewaltige Eiszunge vorgeschoben hat, die den Untergrund nach allen Richtungen von sich aus hochpreßte. Auf Blatt Weißwasser ist das Streichen der Sättel und Mulden vom Nordrand des Blattes bis Halbendorf ein nordsüdliches, von da bis an den Ostrand ein nordwest-südöstliches. Der Kern des ganzen Faltenbogens besteht aus tertiären Schichten, die von einer meist nur wenig mächtigen Decke diluvialer Sande und Kiese überlagert sind. Nur auf den hohen Rücken und Kuppen erreichen diese(größere Mächtigkeiten.
Die eigenartige Topographie des Faltenbogens steht in innigem Zusammenhang mit seinem inneren Bau. Es hat sich gezeigt, daß überall da, wo oberflächlich eine Mulde oder ein Graben vorhanden sind, darunter ein aus Braunkohle bestehender Sattel oder Sattelflügel