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liegt. Weiter steht die Breite der Senken in ursächlichem Zusammenhange mit dem Grade der Aufwölbung. Es gilt als Regel: je stärker die Aufrichtung des Flözes, desto enger und tiefer die Schlucht, und je breiter und flacher die Senke, um so sanfter die Faltung. Unter breiteren Wiesenflächen haben Bohrungen ‚den Braunkohlensattel meist unversehrt. festgestellt, während unter den tiefen Schluchten nur ein steil oft senkrecht aufgerichteter Sattelflügel vorhanden ist, der Sattel und Gegenflügel der Abrasion des Eises zum Opfer gefallen sind.
Eine allseitig befriedigende Erklärung für diesen Gegensatz zwischen innerem und äußerem Bau ist noch nicht gefunden. Es ist anzunehmen, daß nach dem Verschwinden des Eises die Oberfläche des Faltenbogens einigermaßen ausgeglichen war, daß also, wie schon gesagt, die Mulden bis zur Höhe der aufgefalteten Sättel mit Sand angefüllt waren. Die Formung der Landschaft, die über den Sätteln und Sattelflügeln der Braunkohle Mulden und über den Mulden der Tertiärschichten Sättel schuf, muß später eingesetzt haben. Vor allem zwei Erklärungen sind für die neue Gestaltung gegeben. Einmal!) nehmen Autoren ‚eine Austrocknung und damit Hand in Hand gehende Zusammenschrumpfung und Einsackung der Flöze an. Dann; und dieser Versuch einer Erklärung scheint der bessere zu sein, behaupten andere?), daß die stark aufgefalteten Sättel in ihrem inneren Gefüge im Gegensatz zu den die Mulden ausfüllenden Sandmassen stark gelockert und daher für die, Zerstörung durch Erosion und namentlich durch Denudation sehr geeignet‘ gewesen seien, die so mit der Zeit das eigenartige topographische Bild geschaffen hat, wie es sich jetzt darbietet. Ob diese Erklärung gänzlich genügt, scheint zweifelhaft, da viele der ’Täler und Schluchten keine reinen Erosionsrinnen, sondern schmale abflußlose Wannen und Tröge darstellen, die mit Wasser, Torf und Moorerde ausgefüllt sind. f
Bei Schönheide am Nordwestrand, des Blattes tritt ein Endmoränenwall, der sich von Spremberg in grader Richtung nach Osten zieht, auf Blatt Weißwasser über und geht bei Reuthen—Horlitza in dem Muskauer Faltenbogen auf. Im Gegensatz zu diesem stellt er eine reine, aus groben Sanden, Kiesen und Blockpackungen bestehende Aufschüttungsendmoräne dar.
Als der Eisrand an der durch die Endmoräne gekennzeichneten Stelle lag, flossen die Schmelzwasser des Eises in breiter Fläche, nicht in. Wasserläufen eingedämmt, nach Süden und Südwesten und schütteten breite ziemlich ebene Sandflächen auf, den sogenannten Sander. Er zieht sich in einem schmalen Streifen an. dem Außenrand. der Endmoräne hin und überdeckt namentlich zwischen Friedrichshain und Groß-Düben und nördlich Weißwasser größere
i) Priemel, K., Die Braunkohlenformation des Hügellandes der Preußischen Oberlausitz. S.-A. Zeitschrift f. d. Berg, Hütten- u. Salinenwesen 1907(55), S. 61.
2) Schmierer, Th., Über ein glazial gefaltetes Gebiet auf d.. westlichen Fläming.... Jahrb. d. Kgl. Geol Landesanstalt f. 1910, XXXI, I, S. 105—135.