Blatt Guben
Das Tertiär zerfällt in der Mark Brandenburg in zwei Hauptstufen; die untere, marine, das Oligozän, ist im Bereiche dieser Kartenlieferung nicht aufgeschlossen, während die obere Abteilung, das Miozän, welches besonders in der Gubener Staumoräne zutage tritt und in einer Reihe von tieferen Bohrungen festgestellt wurde, wohl allgemein das Liegende der diluvialen Ablagerungen bildet. Das märkische Miozän ist eine Süßwasserbildung und; aufgebaut aus kalkfreien Quarzsanden, die meist formsandartig fein, ‚oft glimmerhaltig und mit eingelagerten Tonen und Braunkohlenflözen durchsetzt sind.;
Die nächstjüngere Formation, das Diluvium, erfüllt alle Hochflächen sowie den tieferen Untergrund aller Niederungen, ist somit im ganzen Gebiet allgemein verbreitet und in mannigfach wechselnder Art ausgebildet. Die Absätze sind solche der Eiszeit, d. h. sie stammen aus der letzten geologischen Vergangenheit, als ganz Norddeutschland bis an den Rand der mitteldeutschen Gebirge von einer gewaltigen Inlandeismasse bedeckt war, in derselben Art, wie dies heutzutage in Grönland und der Antarktis der Fall ist.
Diese gewaltige Eismasse schob sich durch Anwachsen der schwedisch-norwegischen Gletscher von den damals wesentlich höher gelegenen finnisch-skandinavischen Hochgebirgen durch das Gebiet der Ostsee über ganz Norddeutschland bis an den Rand der mitteldeutschen Gebirge und bis über die Rheinmündung und schob all den Jahrmillionen alten Verwitterungsschutt der skandinavischen Gebirge, all die lockeren, losen Bodenarten, die es auf seinem Wege über das Gebiet der Ostsee und des norddeutschen Flachlandes vorfand, vor sich her, knetete sie durcheinander und lagerte sie in Norddeutschland unter und vor sich ab, im wesentlichen in Gestalt der sogenannten Grundmoräne. An seinem Stirnrande, wo das Eis zum Stillstand kam, wo sich der Nachschub von Norden mit dem Abschmelzen die Wage hielt, häuften sich stellenweise die Schuttmassen in Gestalt von Endmoränen an und wurden zum erheblichen Teil durch die beim Abschmelzen des Eises entstehenden Schmelzwässer ausgewaschen und in ihre Bestandteile zerlegt; die großen Steine und der grobe Kies blieben im wesentlichen an Ort und Stelle liegen, feiner Kies und Sand wurden von den Schmelzwässern mehr oder weniger weit forttransportiert, z. T. als Sander vor der Endmoräne, und die feinsten Ausschlämmassen, Mergelsande, Feinsande und Tone, kamen erst da zur Ablagerung, wo die Schmelzwasser mehr oder weniger zur Ruhe kamen, in Seen oder im Meere. Die Endmoränen treten vielfach, wie auch auf Blatt Guben, als sogenannte Staumoränen auf, wenn vor dem Eisrande Aufstauchungen der liegenden Schichten stattfanden.
Die gewaltigen Schmelzwassermassen, die beim Abschmelzen des Inlandeises frei wurden, furchten natürlich vor dem Eisrande große, weite Täler aus, in denen sie sich ihren Weg nach dem Meere suchten, und lagerten dann in diesen Tälern bei der Verlangsamung des Abschmelzprozesses einen Teil der aus den Grund- und End