Part 
Grad-Abtheilung 60, Blatt 3 [Neue Nr. 4054] (1929) Guben / geolog. und agronom. bearb. durch K. Keilhack ...
Place and Date of Creation
Page
13
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image

Die geologischen Verhältnisse des Blattes 13

b) Stratigraphische Stellung der Braunkohlenformation

Die Braunkohlenformation in der Provinz Brandenburg gliedert sich in zwei sogenannte Fazies-Provinzen, d.h. in Gebiete verschieden­artiger Gesteinsentwicklung und-reihenfolge. So läßt sich deutlich die Lausitzer Entwicklung der Braunkohlenformation von derjenigen der Mittleren Mark unterscheiden, während die Flöze. der Lausitz im Hangenden von hellfarbigen groben Sanden und weißen Tonen, im Mittel und Liegenden dagegen von Glimmersanden und Kohlenletten mit nahezu völligem Ausschluß von Formsanden begleitet werden, zeigt die märkische Fazies der Braunkohlenformation ein Vorwalten der Formsande und eine Einbettung der Flöze ganz überwiegend in diese.

Zu dieser Formsandgruppe gehört auch die Braunkohlenformation des Gebietes von Guben und stimmt darin überein mit derjenigen der nach W hin folgenden Gebiete von Frankfurt a. O. und Fürstenwalde.

c) Lagerungssverhältnisse

Während wir über die Lagerungsverhältnisse an den einzelnen kleinen zerstreuten Fundorten am Ostrande des Blattes wenig wissen, sind wir über diejenige der Gubener Staumoräne durch Tagesauf­schlüsse und Bergbau gut unterrichtet.

Bei ihrer Ablagerung lagen die einzelnen Schichten der Braun­kohlenformation in großen ebenen oder auch flach muldenförmig gestalteten Schichtenpaketen übereinander. Was uns aber heute in der Gubener Staumoräne entgegentritt, zeigt uns ein davon gänzlich verschiedenes Bild, welches am besten durch einen Blick auf das am unteren Rande des geologischen Kartenblattes dargestellte Profil ver­anschaulicht wird. Wir sehen, daß die Schichten der Braunkohlen­formation zusammen mit denen des älteren Diluviums zusammen­geschoben sind zu steilen Falten, deren Schenkel einander etwas parallel verlaufen, so daß eine nahezu isoklinale Faltung dabei herauskommt. Es lassen sich innerhalb der Gubener Staumoräne sechs Faltenzüge unterscheiden, die heute auf 3 km nordsüdliche Breite zusammen­gedrängt sind. Wenn man sich diese sechs Faltenzüge wieder aus­geglättet denkt, so kommt man zu dem Ergebnis, daß sie ehemals einen Streifen von 6 bis 8 km Breite eingenommen haben müssen. In dem Gebiet, aus welchem sie durch den Zusammenschub verdrängt sind, muß also unter dem Diluvium die Unterlage der Braunkohlenformation, von der deren Schichten abgequetscht sind, unmittelbar folgen. Wir wissen weder, in welcher Tiefe diese Abscherungsfläche liegt, noch welches Gestein daselbst in ungestörter Lagerung folgt..Da aber bei dem benachbarten Frankfurt die nächstältere Formation des Tertiärs, der oligozäne Septarienton mit gefaltet ist, und das gleiche weiter oder­abwärts bei Freienwalde der Fall ist, so ist der Verdacht gerecht­fertigt, daß die Faltung in der Tiefe auch bei Guben erst Halt macht an festen Schichten des Untergrundes, als welche wahrscheinlich Kalk­"steine der Kreideformation in Frage kommen. Gelöst kann diese Frage nur durch einige Bohrlöcher von einigen hundert Metern Tiefe werden.