Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 60, Blatt 3 [Neue Nr. 4054] (1929) Guben / geolog. und agronom. bearb. durch K. Keilhack ...
Entstehung
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28 Blatt Guben

schön zu sehen in den Aufschlüssen 4, 5, 8, 10 und 14. Eine richtige Verknetung der Grundmoräne mit anderen Schichten ist vortrefflich in Aufschluß 16 zu beobachten, wo der Geschiebemergel nur eine Breccie von allen möglichen Gesteinen der Braunkohlenformation bildet, die nur in hartgefrorenem Zustande zu. einer solchen Vermischung befähigt war. Besonders gilt das von losen weißen Quarzsanden, deren zusammenhängende Stücke sich auf keine andere. Weise in der Breceie erklären lassen.

4. Verwerfungen und Überschiebungen sind in einer ganzen Anzahl von Aufschlüssen zu beobachten, am schönsten in 4, 6 und 11. Ihre Sprunghöhe läßt sich in den meisten Fällen nicht feststellen. Eigen­tümlich ist das Auftreten gestörter Schichten, die von zahlreichen kleinen staffelförmig angeordneten Verwerfungen durchsetzt sind zwischen ungestörten Schichten, wie es im Spezialprofil von Auf­schluß 11, Abb. 15, gut zu beobachten ist.

Eine bedeutendere Verwerfung scheint westlich vom Nassen Fleck in nordsüdlicher Richtung zu verlaufen. Sie ist in der Karte dar­gestellt und aus den Verschiebungen abgeleitet, die an dieser Stelle sowohl der Geschiebemergel des älteren Diluviums, wie die Schichten der Braunkohlenformation erfahren haben.

Ob der großzügige Faltenwurf der gesamten Endmoräne glazial bedingt ist, ist eine: sehr schwer zu beantwortende Frage, die nur zusammen mit den zahlreichen, ähnlich aufgebauten, aus zusammen­gefalteten tertiären und dem Älteren Diluvium angehörenden Schichten bestehenden Faltengebieten von Sorau, Weißwasser-Muskau, Schmiedeberg, Wittenberg, Möckern-Loburg, Drossen, Zielenzig, Schermeisel-Lagow und Grünberg behan­delt werden kann. Die Mehrzahl dieser Vorkommen, zumal die gesperrt gedruckten, sind. mit Endmoränenbildungen ver­knüpft, was von vornherein für einen glazialen Ursprung auch der Faltung zu sprechen scheint. Andererseits macht das tiefe Hinabtauchen der Falten bis zu über: 100 m unter die Oberfläche und bis 45 m unter den Meeresspiegel einen glazialen Ursprung in hohem Maße unwahrscheinlich, da es kaum möglich ist, für derartige Tiefen noch einen Ansatzpunkt von erforderlicher Tiefenlage für die Druck­wirkung des Inlandeises zu gewinnen. Diese Mächtigkeit der ge­falteten Schichten spricht vielmehr für eine tektonische Entstehung.

Nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis läßt sich eine sichere Entscheidung noch nicht treffen. Dagegen sind die übrigen besprochenen Lagerungsstörungen sicher glazialen Ursprungs. Dafür spricht vor allen Dingen die in zahlreichen Aufschlüssen zu beobachtende Ver­knüpfung der Störungen mit Grundmoränen der zweiten Eiszeit,

Mag nun die ursprüngliche großzügige Faltung tektonisch oder glazial sein, sicher ist, daß dieses F altungsgebiet in der letzten Eiszeit zu einer Endmoräne geworden ist, die wir unter den Begirff der Stau­moränen einordnen dürfen. Das Auftreten einer ganzen Anzahl von