Land- und forstwirtschaftlicher Beitrag% 51
8. Bodenverhältnisse und landwirtschaftliche Nutzung
3a) Der Gubener Obst- und Gemüsebau im Gebiet der Staumoräne
Mit dem Namen Guben verbindet man seit langem den Begriff der neben Werder bedeutsamsten Obstkammer der Mark Brandenburg. Das Gebiet der Staumoräne und die ihr angrenzende Hochfläche wurde seit etwa der Mitte des 18. Jahrhunderts vornehmlich zum Weinbau benutzt, dessen Blütezeit bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts anhielt. Von diesem Zeitpunkt an hat der Obst- und Gemüsebau den Weinbau mehr und mehr verdrängt, so daß heute nur noch die Bezeichnung„Winzer“ für die Obst- und Gemüsebauer an den ehemals ausgedehnten Weinbau erinnert. Als mit dem Ausbau der Eisenbahnen ein immer größeres Absatzgebiet für die Produkte der eigentlichen deutschen Weinbaugebiete entstand, mußte die Unwirtschaftlichkeit des an sich nicht standortsgemäßen Anbaus in dieser Gegend immer stärker in die Erscheinung treten, umsomehr, als Krankheiten.des Weinstocks und häufige Mißernten letzten Endes auch nur Folgeerscheinungen eines unzureichenden Standortes sind.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich neben dem Obstbau der Anbau von Frühgemüse, welcher sich auf Grund der guten Verkehrslage zu Berlin als eine derart lohnende Einnahmequelle erwies, daß er heute bereits stellenweise den Obstbau zurückdrängt, zumal ungünstige klimatische Einflüsse hier nicht zu derart.ausgesprochenen Fehlschlägen führen wie beim Obstbau. Schon im Winter werden einzelne Frühgemüsesorten in Beeten herangezogen und sogleich bei Eintreten milder Witterung auf das Freiland ausgepflanzt.
Die Wüchsigkeit der Obstbaumbestände und ihre Ertragfähigkeit spiegeln die große Verschiedenheit der physikalischen Beschaffenheit der Sande im Gebiet der Staumoräne deutlich wieder. Die tertiären Sande wechseln vom groben Kies bis zu feinkörnigem Material mit stellenweise lehmig-tonigen Einlagerungen und geben dementsprechend qualitativ.sehr verschiedene Standorte ab. Die diluvialen Sande sind im allgemeinen. gleichmäßiger und von mittlerem Korn. Der natürliche Humusgehalt richtet sich ganz nach der Geländeausformung. So eignen sich die Senken besonders für. den Gemüsebau. Soweit die kiesig-sandigen Partien nicht nur mit Krüppelkiefern bestanden sind, finden sich auf den schlechten und trockenen Standorten vornehmlich Pflaumen und Sauerkirschen. Die besseren Lagen sind dann mit Äpfeln, Birnen und Süßkirschen ausgepflanzt. In den ebeneren Lagen nimmt der Gemüsebau einen großen Flächenanteil ein. Hier kommen alle Arten von Frühgemüse, Erbsen, Bohnen, Tomaten und Kohlarten zum Anbau. Auch der Frühkartoffelanbau spielt eine bedeutende Rolle. Sehr verbreitet ist der Ackerbau mit Obstbaumobernutzung. Zwischen den Baumreihen werden in erster Linie Roggen und Kar
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