MM Blatt Guben
Systematische Felddüngungsversuche haben ergeben, daß in erster Linie ein bedeutender Mangel an organischen Bestandteilen des Bodens besteht, und daß zur Erzielung eines wirtschaftlichen Rohertrages die Anwendung einer. Volldüngung(Kalk, Stickstoff, Phosphorsäure und Kali) unerläßlich ist. Der Humusarmut versucht man durch häufige Stallmistgaben und ausgedehnte Gründüngung zu begegnen. Die Wiesen erweisen sich in jedem. Falle für eine Volldüngung dankbar, wenngleich die Düngerwirkung infolge des Vorherrschens saurer Gräser auf den Flächen mit hohem Grundwasserstande nicht immer auf den ersten Blick deutlich hervortritt.
3c) Die Höhenböden
Der landwirtschaftliche Wert der 9 Flächen richtet sich ganz
dm danach, wie hoch der Lehm im Untergrunde ansteht. Eine Gesetzmäßigkeit ist hierfür aus der Morphologie nicht erkennbar, da der Lehm einmal in den Senken und ein andermal auf den Höhen zu Tage tritt. Wie bereits aus der Karte hervorgeht, befinden sich die besten Lagen mit mehr oder minder reinen Lehmschlägen in der Umgebung von Steinsdorf, während in der Gegend um Wellmitz der Lehm erst
im tieferen Untergrund ansteht.
' Im südwestlichen Teil von Blatt Wellmitz wird den wechselnden Bodenverhältnissen in der Fruchtfolge dadurch Rechnung getragen, daß auf den Böden mit Lehm in der Krume oder im nahen Untergrunde Gerste, Winterweizen und Zuckerrüben aufeinander folgen, auf den geringeren Böden Hafer, Roggen und Kartoffeln und auf den reinen Sandböden Roggen und Kartoffeln. Die Ertragsunterschiede betragen auf diesen Böden je nach den Witterungsverhältnissen 2—4 Zentner pro vha. Im übrigen Gebiet der vorliegenden Lieferung
werden die Se Flächen fast durchweg als Roggen— Kartoffel—
Hafer-Böden behandelt. Soweit die Senken nicht mit Abschlemmmassen ausgefüllt sind, enthalten sie in dem kupierten Gelände vielfach von den Höhen eingewehtes sandiges Material. Diese Stellen treten besonders in niederschlagsarmen Jahren durch schlechten Bestand hervor. Die Höhenböden sind durchweg sehr stallmist- und gründüngungsbedürftig. Ihr natürlicher Nährstoffgehalt ist derart gering, daß sich eine Rente nur durch starke Anwendung künstlicher Düngemittel erzielen läßt. Besonders zu beachten ist in diesem Gebiet die Kalkfrage. Systematisch durchgeführte Kalkuntersuchungen haben ergeben, daß 50—75% dieser Böden kalkbedürftig sind, eine Tatsache, welche zum Teil mit auf die vorzugsweise Anwendung physiologisch saurer Düngemittel zurückzuführen ist. Die Höhe der künstlichen Düngergaben richtet sich ganz nach der Menge des in den einzelnen Wirtschaften anfallenden Stallmistes. Bemerkenswert ist, daß in den meisten bäuerlichen Wirtschaften ohne Rücksicht auf den Massenertrag zu Kartoffeln der Schmackhaftigkeit wegen nur mit